Die USA und Nordkorea wollen überraschend bei einem historischen Gipfeltreffen über eine Lösung des Atomkonflikts sprechen. Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un soll „bis Mai“ stattfinden. Trump sei dazu bereit, bestätigte das Weiße Haus am Donnerstagabend Angaben des nationalen Sicherheitsberaters Südkoreas, Chung Eui Yong. Das Treffen werde ein „historischer Meilenstein sein, um Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen“, sagte Südkoreas Präsident Moon Jae-in.
Der SWR befragte hierzu den Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten, Hartmut Koschyk. Koschyk erklärte, dass die amerikanische Seite erkannt habe, dass es ein echtes Dialogangebot der nordkoreanischen Seite gibt, sich aber auch die Hartnäckigkeit des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in gelohnt habe, der sehr klar gemacht hat, dass für ihn eine politische, diplomatische und dialogische Lösung des Konflikts im Vordergrund steht und dass Südkorea nicht breit ist einen Weg mitzugehen, der am Schluss auch eine gewaltsame Entladung und Eskalation möglich werden lässt.
Nicht nur die amerikanische Politik gegenüber Nordkorea, sondern die internationale Politik unter Einbeziehung von China und Russland hat zudem ihren Eindruck auf die nordkoreanische Seite nicht verfehlt, so Koschyk. Die Geschlossenheit des Weltsicherheitsrats mit Russland und China war von entscheidender Bedeutung. „Wäre diese Geschlossenheit auseinandergebrochen, dann wäre natürlich Kim Jong-un der Gewinner aus einem Zerbrechen dieser Allianz des UN-Sicherheitsrates gewesen“, so Koschyk. Das Gipfeltreffen zwischen Nord und Süd und eine Spitzen-Begegnung zwischen den USA und Nordkorea seien wichtig, „aber dann beginnen die Mühen der Ebene und da muss man am Schluss ein internationales Konzept für eine dauerhafte Lösung der Nuklearkrise und damit der Sicherheitsfragen in Nordostasien erreichen und das wird ohne China und Russland nicht gehen“, so Koschyk.
Auf die Frage welche Erwartungen er mit dem Gipfeltreffen verknüpfe, erklärte Koschyk: „Das Treffen ist ein Meilenstein in der Frage des Engagements der USA in Nordostasien. Trump ist sehr marzial, entschlossen gestartet, scheint aber auch zu erkennen, vor allem auch durch die kluge diplomatische Position Südkoreas, dass Härte und Entschlossenheit mit der Gefahr einer Eskalation Südkorea nicht mitgehen wird“. In dieser Situation könne Trump aber, „wenn er sich diesem Problem jetzt klug zuwendet, mehr erreichen als jeder seiner Vorgänger“, so Koschyk.
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