International
Koschyk informiert sich über die Situation der Christen in Kuba
4. November 2016
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Bundesbeauftragter Koschyk MdB und Botschafter Neisinger gemeinsam mit Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz SJ, Sekretär der kubanischen Bischofskonferenz

Bundesbeauftragter Koschyk hat sich im Rahmen seines Besuches in Kuba über die Situation der Christen in Kuba informiert. Diesem Ziel diente u. a. ein Gespräch mit Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz SJ, Sekretär der kubanischen Bischofskonferenz. Die katholische Kirche ist der wichtigste zivilgesellschaftliche Faktor in Kuba. Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz s.j. berichtete Koschyk, dass sich inzwischen ein stabiles Dialogverhälnis mit dem Staat entwickelt habe, der das soziale, caritative Engagement der Kirche anerkenne. Auch werde gesehen, dass die Kirche durch ihre internationale Vernetzung auch ein Partner des Staates sei, was erst im Oktober erneut deutlich wurde, als durch den Hurrikan „Matthew“ zahlreiche Menschen alles verloren, und schnelle internationale Hilfe in der Karibikregion nötig war.

IMG_0244 Sitz kuban BischofskonferenzDas Gebäude in dem sich das Sekretariat der Bischofskonferenz befindet wurde der Kirche vom Staat zurückgegeben und konnte mit finanzieller Unterstützung, auch durch die Kirche in Deutschland, umfassend saniert werden

Der Bildungsbereich bleibt der Kirche nach wie vor verwehrt, wenngleich es mit Duldung des Staates kleine Freiräume gebe. Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz s.j. dankte für die Hilfe, die man aus Deutschland erfährt. Die Kirche in Deutschland sei nach der Kirche in den USA der wichtigste Unterstützer der Kirche in Kuba, wobei nicht nur zahlreiche deutsche Diözesen, sondern auch deutsche Hilfswerke unterstützend tätig sind. Die Benediktinerabtei St. Ottilien ist gegenwärtig darum bemüht benediktinische Strukturen in Kuba aufzubauen. Das Gebäude in dem sich das Sekretariat der Bischofskonferenz befindet wurde der Kirche vom Staat zurückgegeben und konnte mit finanzieller Unterstützung, auch durch die Kirche in Deutschland, umfassend saniert werden. Wie sehr die Kirche in der Bevölkerung verankertsei, habe sich eindrucksvoll bei den Besuchen von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 und Papst Franziskus im Jahr 2015 sowie die bei den Feierlichkeiten zum 400-jährige Jubiläum der Barmherzigen Jungfrau von Cobre (Virgen de la Caridad del Cobre) gezeigt, so Weihbischof Juan de Dios Hernandez Ruiz s.j.

IMG_0258 Nationalheilige Madonna KubasDie Barmherzige Jungfrau von Cobre (Virgen de la Caridad del Cobre)

Seit über 400 Jahren strömen Pilger aus aller Welt zur Wallfahrtskirche El Cobre nahe der kubanischen Stadt Santiago. Die Verehrung der Barmherzigen Jungfrau von Cobre reicht auf der Karibikinsel weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus. Die Barmherzige Jungfrau von Cobre (Virgen de la Caridad del Cobre) ist eine seit 1612 verehrte hölzerne Heiligenfigur und wichtigster Gegenstand von Wallfahrten in Kuba. Sie wurde 1916 von Papst Benedikt XV. zur kubanischen Schutzpatronin erklärt, nachdem sie bereits seit Beginn der Aufstandsbewegung der Kubaner gegen die spanische Kolonialherrschaft 1868 als Schutzpatronin und Symbol der kubanischen Identität galt, was ihr den Beinamen „La Mambisa“ – Mambí war die Bezeichnung für aufständische Kubaner – eintrug. Papst Benedikt XVI. besuchte die Basilika El Cobre im Jahr 2012 und Ende September 2015 besuchte auch Papst Franziskus den Wallfahrtsort.

photo Bildungszentrum Félix Varela, in dem sich CUBA EMPRENDE (Kuba unternimmt) befindet

Koschyk besuchte auch das Bildungszentrum Félix Varela, in dem sich die „CUBA EMPRENDE“ (Kuba unternimmt) befindet und wurde von dem Direktor der Einrichtung, Padre Yosvany Carvajal, über die Arbeit des Bildungszentrums und von „CUBA EMPRENDE“ informiert.

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Der 1788 in Havanna geborene Geistliche wurde im Alter von 23 Jahren in der Kathedrale der kubanischen Hauptstadt zum Priester geweiht. Mit nur 24 Jahren erfolgte die Ernennung zum Professor für Philosophie, Physik und Ethik im Priesterseminar der Hauptstadt. Dort gründete er das landesweit erste Laboratorium für Physik und Chemie. In der Kulturgeschichte Kubas nimmt Pater Félix Varela aufgrund seines Beitrags zur Entwicklung der nationalen Kultur, der sein aufgeklärter Patriotismus und seine Tugenden eine Akzentuierung verliehen, eine absolut herausragende Stellung ein. Varela wirkte als Lehrer, Erzieher und Beispiel für Pietät und Barmherzigkeit seinen Nachfolgern gegenüber. Im Jahre 1821 wurde der erst 34-Jährige zum Vertreter Kubas beim Obersten Gerichtshof in Madrid gewählt und dorthin entsandt. Aufgrund der Wiederherstellung absolutistischer Strukturen im Jahre 1823 musste er Spanien verlassen und er begab sich in das Exil in die Vereinigten Staaten. In seinem Wohnort New York setzte er seinen zivilen Kampf durch die Bezeugung des Evangeliums fort. Pater Varela war ein beispielhafter Priester, Leiter und Erbauer von Schulen und Kirchen zur Evangelisierung der Armen und Einwanderer. Am 25. Februar 1853 starb er in den Vereinigten Staaten. Er ist in der Aula Magna der Universität Havanna begraben. Bereits im Rahmen der apostolischen Kuba-Reise vom 27.-29. März 2012 durch Papst Benedikt XVI. hatte dieser ein Dekret, das den Diener Gottes Félix Varela als „ehrwürdig“ erklärte, überreicht. Gemäß dem Verfahren der katholischen Kirche besteht der zweite Schritt in der Seligsprechung des „Ehrwürdigen“, nachdem die Bestätigung der Vollbringung zumindest eines Wunders durch die Fürsprache von Félix Varela vorliegt. Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Kuba im Jahr 2015 den ehrwürdigen Félix Varela im Rahmen seiner Redebeiträge mehrfach erwähnt und auch ein Grußwort an die Jugendlichen des Kulturzentrums „PADRE FÉLIX VARELA“ gerichtet.

IMG_0693 Cuba Enprende

Direktor Jorge Mandilego, Cuba Emprende, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, Padre Yosvany Carvajal und Katrin Simon von der Deutschen Botschaft

In dem von Padre Yosvany Carvajal geleiteten Bildungszentrum Félix Varela finden studienähnliche Veranstaltungen zur Theologie, Philosophie und zur Sozialwissenschaft statt. Mit der Arbeit des Bildungswerkes soll auf der Grundlage der Ideale von Felíx Valera die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Kubas vorangebracht werden. Das Bildungszentrum Félix Varela wurde im September 1993 gegründet und erhielt 1997 den Status eines „Sonderberaters“ des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (ECOSOC).

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Direktor Jorge Mandilego erklärte Koschyk, dass das “Proyecto Cuba Emprende (PCE)” zum Ziel hat, Personen, die ein kleines Unternehmen gründen wollen, hierbei mit Schulungsangeboten beratend zu unterstützen.IMG_0679 Cuba emprende

 

IMG_0713 Besuch bei Cuba Emprende

IMG_0697 Cuba Emprende

Koschyk zeigte sich tief beindruckt vom dem unternehmerischen Ideenreichtum und der unternehmerischen Entschlossenheit der Teilnehmer an einem Gründerseminar, dem er beiwohnen und mit deren Teilnehmern er diskutieren konnte.

IMG_0757 Besuch der Fundación Ludwig

Gemeinsam mit mit dem Präsidenten der „Fundación Ludwig de Cuba“Helmo Hernández , Andreas Schiekofer, Kulturreferent und Repräsentant des Goethe-Instituts in Kuba und seiner Stellvertreterin Dr. Petra Röhler sowie Katrin Simon von der Deutschen Botschaft

photo Fundación Ludwig

Koschyk besuchte auch die „Fundación Ludwig de Cuba“, die sich nachhaltig um die Pflege der bilateralen Kulturbeziehungen bemüht und tauschte sich mit dem Präsidenten Helmo Hernández und kubanischen Intellektuellen aus. In den frühen 1990er Jahren knüpften der deutsche Industrielle und Kunst-Mäzen Peter Ludwig du seine Frau Irene freundschaftliche Kontakte nach Kuba und erwarben aktuelle kubanische Kunst. Als die Kunsthalle Düsseldorf 1990 die Ausstellung „Kuba o.k. – Aktuelle Kunst aus Kuba“ zeigte, kauften die Ludwigs fast alle ausgestellten Werke.

IMG_0765 Gespräch in der Fundación LudwigGespräch mit kubanischen Intellektuellen in der „Fundación Ludwig de Cuba“

1995 initiierten sie schließlich die „Fundación Ludwig de Cuba“ – eine der wichtigsten staatlich unabhängigen Kunststiftungen und bis heute ein zentraler Impulsgeber für die dortigen Künstlerinnen und Künstler. Mit den Jahren entwickelte sich die „Fundación Ludwig de Cuba“ zu einem Forum für wichtige Zukunftsfragen, wo sich Intellektuelle aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen treffen.

IMG_0801 Gespräch mit Direktor Teatro Lirico Nacional de Cuba

Gemeinsam mit mit dem Direktor des Teatro Lírico Nacional de Cuba, Roberto Chorens Dotres , Andreas Schiekofer, Kulturreferent und Repräsentant des Goethe-Instituts in Kuba und seiner Stellvertreterin Dr. Petra Röhler

Koschyk besuchte auch das 1962 gegründete Teatro Lírico Nacional de Cuba und tauschte sich dort mit dem Direktor Roberto Chorens Dotres aus. Deutschland wird als Land mit großer Operntradition und den meisten Musiktheaterbühnen auf der Welt als wichtiger Partner und Förderer auf Kuba betrachtet. Entsprechend ist der Spielplan der kubanischen Bühnen – der zuvor auf das italienische Standardrepertoire fokussiert war – in den vergangenen Jahren durch Projekte deutscher und österreichischer Musiktheater-Schaffender deutlich erweitert worden. Unter anderem mit der kubanischen Erstaufführung von Mozarts „Zauberflöte“ oder Hans Werner Henzes „El Cimarron“.

Mit dem spartenübergreifenden Projekt „Tann(z)häuser“ wurde in Havanna die noch junge Wagner-Tradition belebt. Vom 25. bis 27. März 2016 wurde eine Mischung aus Tanz, Oper und Bildender Kunst in Havanna aufgeführt. Beteiligt waren kubanische Sängerinnen und Sänger, die 2015 mit einem Stipendium in Bayreuth waren. Die Produktion „Tann(z)häuser” wurde auch vom Auswärtigen Amt unterstützt. Die erste szenische Realisation einer Oper von Richard Wagner auf Kuba erfolgte 2013 mit dem Werk „Der Fliegende Holländer“. Ein Projekt, das der Richard-Wagner-Verband International und das Teatro Lírico Nacional de Cuba gemeinsam auf die Beine stellten. Die Inszenierung gilt in mehrfacher Hinsicht als Meilenstein. Vor allem war sie für die beteiligten Künstler und das kubanische Musiktheater-Publikum eine völlig neue Erfahrung. Parallel zu dieser Aufführung konnte mit Unterstützung des der Richard-Wagner-Verband International ein „Circulo de los amigos de Richard Wagner“ gegründet werden, der den Brückenschlag zwischen der deutschen und der lateinamerikanischen Musikwelt fördert.

IMG_0856 Besuch im Gran Teatro Alicia Alonso HavannaBei dem Besuch im „Gran Teatro Alicia Alonso“ konnte sich Koschyk erneut mit Lic. Rosa T. Rodríguez Lauzurique, Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen im kubanischen Kulturministerium austauschen

Schließlich besuchte Koschyk auch das „Gran Teatro“, wo er eine Aufführung im Rahmen des Internationalen Ballettfestival besuchte und weitere Gespräche führte.

Das „Gran Teatro Alicia Alonso“ ist ein Opernhaus, das heute die Heimstätte des Ballett Nacional de Cuba und des Opernensemble des Teatro Lírico Nacional de Cuba ist. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kapitols von Havanna am Paseo del Prado.

IMG_0890 Gran Teatro Alicia Alonso HavannaDer ursprüngliche Bau aus dem Jahr 1838 wurde 1914 durch den heute existierenden neobarocken Prunkbau ersetzt. Der große Saal, heute nach Federico García Lorca benannt, fasst etwa 1500 Personen. Enrico Caruso, Fanny Elßler, Anna Pawlowa, Carla Fracci und Alicia Alonso, sind nur einige der zahlreichen beühmten Künstler, die in dem Theaterauftraten.

IMG_0828 Alicia AlonsoAlicia Alonso, die Namenspatronin der Oper war eine kubanische Primaballerina, Ballettdirektorin und Choreografin. Sie war in den 1940er und 1950er Jahren eine der international führenden Tänzerinnen

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IMG_0910 25. Internationales Ballettfestival Havanna im Gran Teatro Alicia Alonso

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Zu den Grußworten des Heiligen Vaters Papst Franziskus an die Jugendlichen des Kulturzentrums „PADRE FÉLIX VARELA“ am 20. September 2015 gelangen Sie hier.

Zur spanischsprachigen Internetseite des Bildungszentrums Félix Varela gelangen Sie hier.

Zur Internetseite “Proyecto Cuba Emprende“ gelangen Sie hier.

Zur Stiftung Cuba Comprende gelangen Sie hier.

Artikel vom Besuch von Papst Benedikt XVI in Kuba finden Sie hier.

Einen Artikel vom Besuch von Papst Franziskus in Kuba finden Sie hier.

Weiterführende Informationen zur Stiftung der „Fundación Ludwig de Cuba“ in spanischer Sprache finden Sie hier.

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