Gemeinsam mit dem Erzbischof von Havanna, Juan de la Caridad García Rodríguez, und Botschafter Thomas Neisinger
Der Bayreuth-Forchheimer Bundestagsabgeordnete, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, hat sich im Rahmen seines Besuches in Kuba über die Situation der Christen in Kuba informiert. Diesem Ziel diente u. a. ein Gespräch mit dem Erzbischof von Havanna, Juan de la Caridad García Rodríguez, ein Besuch des Benediktiner-Konvents in Havanna sowie ein Gespräch in der Kirche Corpus Christi in Havanna mit Padre Rodolfo.
Der Erzbischof von Havanna, Juan de la Caridad García Rodríguez, informierte Koschyk, der von Botschafter Thomas Neisinger begleitet wurde, über die Situation der Katholischen Kirche in Kuba, die der wichtigste zivilgesellschaftliche Faktor im Land ist. Eine große Bedeutung hatte der Besuch von Papst Franziskus im Jahr 2015. Die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und Kuba waren bis vor wenigen Jahren noch schwer belastet. Nach der Revolution 1959 schloss Regierungschef Fidel Castro katholische Schulen, verstaatlichte Krankenhäuser und verwies zahlreiche Priester des Landes. Von 1975 bis 1992 definierte sich Kuba offiziell als atheistischer Staat. Eine erste Annäherung folgte nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998. Bei der Ankunft von Papst Franziskus in Kuba hat Staatspräsident Raúl Castro dem Papst für seine Bemühungen um die diplomatische Annäherung zwischen Kuba und den USA gedankt. Papst Franziskus antwortete, indem er die Versöhnung zwischen den einstigen Erzfeinden als Beispiel für die Welt pries. Allerdings forderte Papst Franziskus auch mehr religiöse Freiheiten in dem Karibikstaat. Die Kirche wolle das kubanische Volk mit seinen Hoffnungen und seinen Sorgen begleiten, „in Freiheit und mit allen notwendigen Mitteln und Freiräumen“, so Papst Franziskus. Wie sehr die Kirche in der Bevölkerung verankert sei, habe sich eindrucksvoll bei den Besuchen von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998, Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 und Papst Franziskus im Jahr 2015 gezeigt, so Erzbischof Juan de la Caridad García Rodríguez.
Erzbischof Juan de la Caridad García Rodríguez dankte im Gespräch mit MdB Koschyk auch für die große Unterstützung von Seiten der Katholischen Kirche in Deutschland und den deutschen Bischöfen sowie der kirchlichen Hilfswerke aus Deutschland, wie z.B. Adveniat, Misereor oder Caritas. Koschyk informierte Erzbischof Juan de la Caridad García Rodríguez seinerseits über die Feierlichkeiten anlässlich des Luther-Jubiläumsjahres 2017, das ökumenisch als „Christus-Fest“ begangen wird.
Gemeinsam mit Prior Pater Jakob, Pater Josef, Pater Sebastian, Pater Philipp und dem stv. deutschen Botschafter Udo Volz im Altarraum der Karmeliten-Kirche in Havanna
Gemeinsam mit dem stv. Deutschen Botschafter in Havanna, Udo Volz, besuchte Koschyk auch den Benediktiner-Konvent in Havanna, dem Pater Sebastian aus Kuba, Pater Josef von den Philippinen, Frater Juan Carlos aus Kuba, Pater Philipp von den Philippinen, Pater Aaron aus Korea und Prior Pater Jakob aus Togo angehören. Die Benediktiner in Kuba leben gegenwärtig im ehemals leerstehenden Kloster der Karmelitinnen in Havanna, es ist allerdings der Bau eines Klosters außerhalb der Hauptstadt geplant.
In der Karmeliten-Kirche und dem ehemaligen Karmeliterkloster in Havanna hat der Benediktiner-Konvent eine vorläufige Bleibe bis zur Fertigstellung des geplanten Kloster-Neubaus gefunden
Das ehemalige Karmeliterkloster Havanna
Seit ihrer Gründung 1884 haben sich die Missionsbenediktiner vom Mutterkloster Sankt Ottilien aus weltweit verbreitet. Mit ihrem Wirken schlagen sie Brücken innerhalb der Weltkirche und einer zunehmend globalisierten Welt. Im Jahr 2008 entschloss sich der Benediktinerorden unter Leitung der Kongregation von St. Ottilien in Kuba ein Kloster zu gründen. Die Neugründung hat ihren Ursprung im Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kuba, wird aber auch von Papst Franziskus unterstützt. Auch die kubanische Regierung hat Unterstützung zugesagt. Auch heute noch unterstützt die Erzabtei St. Ottilien in Bayern nachhaltig die Benediktiner in Kuba und Abtpräses Jeremias war mehrfach vor Ort.
Papst Franziskus hat den Grundstein für das geplante Benediktiner-Kloster in Havanna persönlich gesegnet
Im September 2015 besuchte Papst Franziskus Kuba. Bei der Vesper in der Kathedrale von Havanna, welcher der Papst vorstand und an der viele Ordensleute, Priester, Gläubige und Bischöfe teilnahmen, brachten die Benediktiner während des Vaterunsers den Grundstein für das zukünftige Kloster nach vorne zum Altar. Direkt nach dem Schlusssegen segnete und berührte der Papst den Stein.
Prior Pater Jakob und seine Mitbrüder im Gespräch mit dem stv. Deutschen Botschafter in Havanna Udo Volz
Prior Pater Jakob berichtete Koschyk über die Ursprünge und die Entwicklung der Neugründung einer Benediktinergemeinschaft in Kuba, die auf den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Kuba im Jahr 1998 zurückgehen. Sein Aufruf „Möge Kuba sich der Welt öffnen und die Welt sich öffnen für Kuba“ leitete einen Entspannungsprozess ein. Bei einem Treffen mit Fidel Castro sagte dieser Papst Johannes Paul II. zu, der Errichtung eines Priesterseminars, eines Frauenklosters und eines Männerklosters zuzustimmen. Das Priesterseminar wurde gebaut und eine Frauenkongregation siedelte sich an. Nachdem die südamerikanischen Benediktiner der Kongregation Cono-Sur und die Klöster Südamerikas sich nicht in der Lage sahen, Mönche für eine Neugründung in Kuba freizustellen, wandte sich der Erzbischof von Havanna an die Kongregation von St. Ottilien.
Die Karmeliten-Kirche in Havanna
Nachdem der Präses und der Kongregationsrat einer Neugründung in Kuba zugestimmt hatten und der Erzbischof von Havanna erfuhr, dass die Kongregation von St. Ottilien auch einen apostolischen Auftrag hat, war er der Gründung gegenüber vollends wohlwollend eingestellt und auch Fidel Castro gab seine Zustimmung. Zunächst bestand das Problem, dass die europäischen Benediktinerklöster nicht in der Lage waren, genügend Mönche freizustellen. Daher kamen drei Mönche aus dem Kloster Agbang in Togo, Prior Pater Jakob, aus Togo, der in St Ottilien war, und ein Philippino aus dem Kloster Digos.
Der Benediktiner-Konvent in Havanna bietet regelmäßige Gottesdienste und Chorgebete in der Karmeliten-Kirche an
Den Mönchen wurde ein leerstehendes Kloster der Karmelitinnen als ersten Wohnort zur Verfügung gestellt. Dieses Gebäude wurde in den 1950er Jahren gebaut und sollte als Altenheim für die Schwestern dienen. In dem kleinen Gebäude mit drei Stockwerken können acht bis zehn Personen wohnen. Es umfasst auch ein Speisezimmer und einen Aufenthaltsraum, der gleichzeitig als Bibliothek dient sowie Empfangsräume im Erdgeschoß, die auch für Gruppen Platz bieten. Dem Gebäude ist eine kleine Kirche angeschlossen, in der hundert Menschen Platz finden. Der großzügige Chorraum lässt sich gut als Mönchschor nutzen. So konnte das benediktinische Leben gleich nach der Ankunft der Mönche beginnen.
Der Benediktiner-Konvent Havanna in der Karmeliten-Kirche in Havanna
Die Benediktiner konzentrierten sich von Beginn an auf die Gestaltung der benediktinischen Liturgie und von Anfang an wurde auf Spanisch gebetet. Die kleine Kirche hat eine gute Akustik, so dass auch bei wenigen Stimmen der Gesang der Benediktiner eindrucksvoll seine spirituelle Wirkung entfaltet. Diese Art von Liturgie war etwas ganz Neues für die kubanische Kirche und zwischenzeitlich können Gläubige die Psalmen sogar mitsingen. Mitbeter, die aus Europa zu Besuch kommen, staunen oft, mit welch würdigem Ernst das monastische Gebet der wenigen Mönche erklingt.
Benediktiner-Konvent in Havanna vor den Plänen des geplanten Klosters mit Landwirtschaft unweit von Havanna: Pater Sebastian aus Kuba, Pater Josef von den Philippinen, Frater Juan Carlos aus Kuba, Pater Philipp von den Philippinen und Prior Pater Jakob
Die Neugründung hatte nicht allein das Ziel, in einem Kloster in Havanna Choral zu singen. Von Anfang an war geplant, auf dem Land ein Kloster zu gründen, das Landwirtschaft betreibt und ein Gäste- und Exerzitienhaus unterhält. Auf Vermittlung der Diözese wurde den Mönchen zunächst ein Grundstück gegeben, das allerdings über keinen Wasserzugang verfügte, so dass ein neues Grundstück gefunden werden musste. Schließlich erhielten die Benediktiner ein 80 Hektargroßes Grundstück, das eine halbe Autostunde von Havanna entfernt liegt. Das künftige Kloster ist somit leicht zu erreichen und bietet doch die Stille, die ein Kloster ausmacht.
Nach langem Planungsprozess soll jetzt das Kloster endlich Gestalt annehmen. Der Masterplan sieht ein Funktionsgebäude vor, das um einen Innenhof errichtet wird. Im Erdgeschoß sind kleine Werkstätten und Garagen vorgesehen, im ersten Stock Zimmer. Dieses Gebäude soll die erste Unterkunft für die Mönche werden. Da eine Umweltkommission allerdings feststellte, dass die geplanten Gebäude im Abflussgebiet eines Staudamms liegen, kam es erneut zu einer Verzögerung, da von den staatlichen Stellen die Auflage erteilt wurde, das Gelände um zwei Meter aufzuschütten.
Mit dem Deutschen Botschafter Thomas Neisinger und Padre Rodolfo beim Sonntags-Gottesdienst in der Kirche Corpus Christi in Havanna/Kuba
Gemeinsam mit Botschafter Thomas Neisinger besuchte Koschyk auch den Sonntagsgottesdienst in der Kirche Corpus Christi in Havanna und tauschte sich mit Padre Rodolfo über das christliche Leben auf Kuba und die Gemeindearbeit vor Ort aus. In die Pfarrei Corpus Christi kommen regelmäßig viele katholische Studenten aus Angola, für die diese Pfarrei eine religiöse Heimat bietet.
Kirche Corpus Christi in Havanna
Sonntagsgottesdienst in der Kirche Corpus Christi Havanna
Einen Artikel vom Besuch von Papst Benedikt XVI in Kuba finden Sie hier.
Einen Artikel vom Besuch von Papst Franziskus in Kuba finden Sie hier.
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