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Koschyk trifft Bischof der Diözese Pommern-Großpolen/Diecezja pomorsko-wielkopolska, Prof. Dr. Marcin Hintz
17. Juni 2016
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Die Kulturreferentin am deutschen Generalkonsulat Ulrike Elisabeth Vogt, Bischof Prof. Dr. Martin Hintz, Artur Pawlowski und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk

Zum Abschluss seines Besuches in Polen hat sich der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten in Zoppot/Sopot mit dem Bischof der Diözese Pommern-Großpolen/Diecezja pomorsko-wielkopolska, Prof. Dr. Martin Hintz, ausgetauscht. Auch Angehörige der deutschen Minderheit gehören der evangelischen Kirche in der Diözese an. An dem Gespräch mit Bischof Prof. Dr. Hintz nahm auch Artur Pawlowski teil, der nach Kriegsende in Zoppot/Sopot blieb und sich sehr in der Pfarrei engagiert. Beispielsweise steht er in der Sommerzeit als Ansprechpartner für Kirchenführungen zur Verfügung.

IMG_0760 (1024x768)Bischof Prof. Dr. Hintz studierte evangelische Theologie an der Christlich-Theologischen Akademie in Warschau und Philosophie an der Warschauer Universität. In den Jahren 1993 und 1994 war er Stipendiat an der Universität Bonn. Die Diözesansynode wählte Pfarrer Hintz am 4. Dezember 2010 zu ihrem Bischof.

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Die Diözesen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen

Die Diözese Pommern-Großpolen/Diecezja pomorsko-wielkopolska ist eine von sechs Diözesen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Die Diözese hat 19 Kirchengemeinden, zu denen 25 Filialgemeinden gehören. Die größten Gemeinden sind Zoppot-Danzig/Sopot-Gdansk, Stolp/Słupsk und Posen/Poznań mit 230 und Koszalin mit 200 Gemeindegliedern. Sitz der Diözese ist die Erlöserkirche/Kościół Zbawiciela in Zoppot/Sopot.

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Bischof Prof. Dr. Hintz berichtete Bundesbeauftragten Koschyk, dass seine Diözese enge Beziehungen zu Deutschland pflege. So sei man partnerschaftlich eng mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland verbunden und tausche sich rege mit der Theologischen Fakultät der Ernst Moritz Arndt Universität in Greifswald aus. Auch berichtete Bischof Hintz, dass die Ökumene vor Ort mit der katholischen und orthodoxen Kirche sehr gut funktioniere und sogar ein „Kanzeltausch“ stattfinde, wo ein katholischer Priester in einer evangelischen Kirche und ein evangelischer Pfarrer in einer katholischen Kirche predigt. Auch wurde Koschyk über die anstehenden Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017 informiert.

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Die Kirche ziert ein beeindruckendes Kirchenfenster mit einer „Lutherrose“, die eigens für diese Kirche gestaltet wurde

Koschyk zeigte sich tief beeindruckt vom Besuch der Erlöserkirche/Kościół Zbawiciela, die von 1913 bis 1919 von dem Danziger Architekten Adolf Bielefeldt im neubarocken Stil erbaut wurde. Die Kirche ziert ein beeindruckendes Kirchenfenster mit einer „Lutherrose“, die eigens für diese Kirche gestaltet wurde. In der Kirche finden viele Konzerte, aber auch Kunstausstellungen statt und darüber hinaus wird eine Empore als Bibliothek, eine Andere als Begegnungszentrum der Gemeinde genutzt.

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In der Erlöserkirche finden zahlreiche Konzerte statt

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IMG_0768B (768x1024)Die ersten evangelischen Christen siedelten sich im Gebiet um Zoppot in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts an. 1823 eröffnete der elsässische Arzt Johann Georg Haffner, der 1808 als Chirurg der Grande Armée Napoleon Bonapartes nach Danzig gekommen war, dort geheiratet und sich in Zoppot niedergelassen hatte, den ersten Strandbadbetrieb mit Kursanatorium. Mit der Umwandlung des Ortes in einen Kurort stieg auch die Einwohnerzahl und somit auch die Anzahl an Christen evangelischen Glaubens. Die ersten Gottesdienste fanden in Klein-Katz in der Nähe vom heutigen Gdingen /Gdynia statt. Im Jahre 1870 erhielten die Zoppoter Evangelischen mit Hilfe von Herrn Pastor Schnaase die Einwilligung zum Bau einer Kapelle, die am 18. August 1871 eingeweiht wurde und Friedens-Kapelle genannt wurde: Die Friedens-Kapelle wurde an derselben Stelle erbaut, an der die sommerlichen Gottesdienste abgehalten wurden und an der jetzt die Erlöserkirche steht.

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Eine selbstständige Gemeinde ist Zoppot seit 1890. Ein entsprechendes Dokument wurde am 23. Dezember des gleichen Jahres unterschrieben. Der erste ständige Pfarrer wurde am 21. April 1891 gewählt. Es war der seit 9 Jahren aus Klein-Katz anreisende Pfarrer Conrad. Nachdem die Zahl evangelischer Christen kontinuierlich zunahm, wurde am 22. Oktober 1899 eine Gesellschaft für den Bau einer Kirche gegründet, unter der Protektion und finanziellen Hilfe der Kaiserin Auguste-Viktoria und mit dem Bau der neuen Kirche begonnen. Das Gotteshaus steht bis zum heutigen Tag im Zentrum der Stadt an der früheren Seestrasse/heute Bohaterów Monte Cassino. Der Spitze Turm dominiert noch heute das Stadtbild. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde am 17. September 1901 ein feierlicher Dank – Gottesdienst in Gegenwart der Kaiserin gefeiert und die Kirche der Gemeinde überwiesen, das war das Jahr, in dem Zoppot das Stadtrecht erhielt. Im Jahr 1910 gehörten der Pfarrei 8000 Gemeindemitglieder und im Jahre 1924 bereits über elf Tausend an.

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IMG_0762 (768x1024)An der Stelle der Friedens-Kapelle, die zu klein geworden war, wurde die heutige Erlöserkirche gebaut, die im Oktober 1919 eingeweiht wurde. Nach dem 2. Weltkrieg blieb die Erlöserkirche evangelisches Gotteshaus, während andere Kirchen in katholische Gotteshäuser umgewandelt wurden. 1983 wurde unter Pfarrer Michał Warczyński mit einer umfassenden Renovierung der Kirche begonnen, so dass die Erlöserkirche heute im alten Glanz erstrahlt.

IMG_0754 (1024x634)Strandpromenade in Zoppot/ Sopot

Im Rahmen seines Besuches hatte Bundesbeauftragter Koschyk die Möglichkeit Sehenswürdigkeiten in Zoppot/Sopot zu besichtigen. Zu Recht gilt Zoppot/Sopot als einer der schönsten Badeorte an der polnischen Ostsee.

IMG_0738 (1024x768)Da Zoppot/Sopot zusammen mit Danzig/Gdańsk und Gdingen/Gdynia den Ballungsraum Dreistadt („Trójmiasto“) bildet, kommen viele Besucher hierher. Während die beiden benachbarten Großstädte eine Vielzahl von historischen Sehenswürdigkeiten bieten, kann man sich in Zoppot/ Sopot am Strand oder in einer ganzen Reihe Erholungseinrichtungen ausruhen. Natürlich gibt es auch interessante Sehenswürdigkeiten.

IMG_0742 (1024x768)Die Mole (Molo) ist die Hauptattraktion unter den Sehenswürdigkeiten im Ferienort. Die Seebrücke stammt schon aus den 1820er Jahren, sie war zunächst sehr kurz und wurde bis ins späte 20. Jahrhundert immer wieder verlängert und erweitert. Mit über 511 Metern ist der Holzsteg einer der längsten der Welt und nicht nur dier längste in Polen, sondern in ganz Europa. Vom Steg aus hat man einen schönen Blick auf den Strand und die Ostseeküste, dabei sieht man bis zur Danziger Werft.

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Der „Leuchtturm“ in Zoppot/ Sopot

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Eine weitere Sehenswürdigkeit ist u.a. der Leuchtturm. Dieser ist ein umgebauter Schornstein des Balneologischen Instituts, wo sich ein automatisches Navigationslicht mit einer Reichweite von 17 Seemeilen befindet. Der 30 m hohe Turm wurde in den Jahren 1903 bis 1904 errichtet.

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Das Kurhaus wurde zwischen 2007 und 2009 neu erbaut.

Zur Internetseite der Erlöserkirche gelangen Sie hier.

Zur Internetseite der Diözese Pommern-Großpolen gelangen Sie hier.

Weiterführende Informationen zur Geschichte der evangelischen Kirche in Polen und zum Reformationsjubiläum 2017 finden Sie hier.

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