Die Bild-Zeitung befragte den Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums und anerkannten Korea-Experten Hartmut Koschyk zu den Ergebnissen des Treffens zwischen Kim Jong-un und Wladimir Putin.
Putin und Kim trafen das erste Mal aufeinander – wie haben Sie das Treffen wahrgenommen?
Es war ein sehr sachbezogenes Treffen mit dem Ergebnis, dass Russland jetzt eine aktivere Rolle bei einer Friedenslösung für Nordostasien spielen wird und hierfür auch einen intensiven Dialog mit den USA und Südkorea anstrebt
Welche Botschaft geht nun von diesem Gipfel aus?
Ohne aktive Mitwirkung Russland wird es keine Fortschritte und keinen Durchbruch bei der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel geben.
Aus dem Treffen resultierten keine konkreten Ergebnisse – hatte sich Kim mehr erhofft?
Neben einer aktiveren, auf Vermittlung angelegten Rolle Russlands in dem Entspannungsprozess für Nordostasien haben Kim und Putin ja auch über die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen und des Ausbaus der beide Länder verbindenden Infrastruktur gesprochen, was Kim für sich als Erfolg verbuchen kann.
Wie wird China und wie wird Trump das Treffen interpretieren?
Putin reist ja nach China weiter, um dort mit Xi auch über sein Treffen mit Kim zu berichten und den Schulterschluss mit China bei dem weiteren Vorgehen in Sachsen koreanische Halbinsel zu suchen. Er strebt auch ein Treffen mit Südkoreas Treffen Moon an, mit dem auch Xi in engen Kontakt steht. Das wird auch Trump zu weiteren diplomatischen Aktivitäten in Richtung Nordkorea veranlassen, sowohl auf Arbeitsebene, aber auch persönlich in Richtung eines von Trump ja nicht ausgeschlossenen weiteren Gipfels mit Kim. Trump will sich von Putin und auch Xi durch eigene weitere Initiativen sicher nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen, braucht aber Russland und China, um am Schluss einen diplomatischen Erfolg zu erzielen.
Putin sprach von „Sicherheitsgarantien für Nordkorea“ – wagen Sie einen Ausblick: Wie geht es jetzt weiter?
Ohne ein international garantiertes Sicherheitssystem für Nordostasien, dass Nordkorea Sicherheitsgarantien bietet, wird es keine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel geben. Mittelfristig wird es nach meiner Einschätzung hierfür eine Neuauflage der Sechs-Parteien-Gespräche geben. Diesbezüglich stellt sich die Frage, wie Trump hierfür Japan ins Boot holt. Auch die EU könnte und sollte sich in diesem Prozess mit ihren KSZE/OSZE-Erfahrungen miteinbringen, aber auch wirtschaftlich aufgrund der Freihandelsabkommen mit Südkorea und Japan.
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