International
Kranzniederlegung am Genozid-Denkmal in Eriwan
12. Oktober 2017
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Dr. Varhram Sohomonyan von der Deutschen Botschaft, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, Stephan Mayer MdB, der stv. Deutschen Botschafter Klaus Wendelberger und BMI-Referatsleiter Dr. Alexander Schumacher

Im Rahmen seines Besuches in Armenien hat der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, auch einen Kranz am Genozid-Denkmal in Eriwan niedergelegt und das dortige Museum besucht. Bundesbeauftragter Koschyk wurde bei seinem Besuch vom Innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer MdB, BMI-Referatsleiter Dr. Alexander Schumacher, dem stv. Deutschen Botschafter Klaus Wendelberger und Dr. Varhram Sohomonyan von der Deutschen Botschaft begleitet. Dr. Sohomonyan hat in Armenien Germanistik und in Marburg Politikwissenschaft studiert. Ebenfalls nahm er am Parlamentarischen-Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestages (PPP) teil. Nach seiner Promotion arbeitet er heute an der Deutschen Botschaft.

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Der Denkmalkomplex in Eriwan wurde zum Gedenken der Opfer des Völkermords an den Armeniern 1915 errichtet. Alljährlich am 24. April, dem Völkermordgedenktag, versammeln sich am Denkmal Armenier, um der Opfer des Völkermordes zu gedenken.

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Bei Gesprächen dankte man Bundesbeauftragten Koschyk stellvertretend dafür, dass trotz deutlicher Kritik aus der Türkei der Deutsche Bundestag im vergangenen Jahr den Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916“ verabschiedet hat.

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Der Denkmalkomplex besteht aus drei Elementen: einem 44 Meter hohen Obelisken, der als Symbol der Teilung des historischen armenischen Siedlungsgebiets senkrecht gespalten ist, zwölf Pylonen rings um die ewige Flamme und einer 100 Meter langen Mauer mit den Namen der Städte und Dörfer, in denen die Opfer des Massakers wohnten.

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Im Jahr 1995 wurde das unterirdische Museum des Völkermordes eingeweiht. In der Parkallee wurden Bäume zum Gedenken an die Opfer gepflanzt.

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Auf der Rückseite der Gedenkmauer befinden sich Gedenkplatten für Personen, die sich während und nach dem Völkermord für die Opfer eingesetzt haben, darunter auch die Deutschen Johannes Lepsius, Armin Wegner und Franz Werfel. All diese drei deutschen Persönlichkeiten dokumentierten auf unterschiedliche Weise den Genozid zu einer Zeit, in der das Deutsche Reich aufgrund dessen Bündnistreue zum Osmanischen Reich die Augen verschloss.

In genannten fraktionsübergreifenden Antrag des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2016 heißt es hierzu: „Der Bundestag bedauert die unrühmliche Rolle des Deutschen Reiches, das als militärischer Hauptverbündeter des Osmanischen Reiches trotz eindeutiger Informationen auch von Seiten deutscher Diplomaten und Missionare über die organisierte Vertreibung und Vernichtung der Armenier nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen. Das Gedenken des Deutschen Bundestages ist auch Ausdruck besonderen Respektes vor der wohl ältesten christlichen Nation der Erde.“

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Johannes Lepsius war ein deutscher evangelischer Theologe und Orientalist, der sich hauptsächlich mit der Geschichte des armenischen Volkes befasste. Seine verfasste Dokumentation des Völkermords an den Armeniern trägt den Titel „Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“ und wurde am 7. August 1916 von der deutschen Zensur verboten. Die Schrift enthält Augenzeugenberichte, die beschreiben, wie Armenier ermordet wurden.

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Franz Viktor Werfel war ein österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Herkunft. Er ging aufgrund der nationalsozialistischen Herrschaft ins Exil und wurde 1941 US-amerikanischer Staatsbürger. Besonders bekannt wurde sein zweibändiger historischer Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, indem der Völkermord an den Armeniern und der armenische Widerstand auf dem Musa Dağı unter der Führung von Moses der Kalousdian literarisch verarbeitet wird. Seit dem Jahr 2003 wird vom „Zentrum gegen Vertreibung“ der „Franz-Werfel-Menschenrechtspreis“ ausgelobt.

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Armin Theophil Wegner war ein deutscher Schriftsteller und Autor expressionistischer Lyrik und zahlreicher Reiseberichte. 1916 war Wegner als Sanitätsoffizier unter Feldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz in Ost-Anatolien und sah dabei mit eigenen Augen die Vertreibung und den Völkermord an den Armeniern durch die Türken. Bis heute bedeutend ist, dass Armin T. Wegner nicht nur Augenzeuge war, sondern das Geschehen auch fotografisch und literarisch festhielt.

Zum Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916“ gelangen Sie hier.

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