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Kulturstaatsministerin Grütters antwortet auf Koschyks Vorstoß für Masterplan zur Erhaltung des Geschichts- und Kulturerbes der Heimatvertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten
13. Juni 2018
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In der landsmannschaftlichen Zeitung „Der Westpreuße“ hatte der Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“, Hartmut Koschyk, langjähriger Bundestagsabgeordneter und zuletzt Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, einen Masterplan zur Erhaltung des Geschichts- und Kulturerbes der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten gefordert.

Hierzu schrieb Koschyk in „Der Westpreuße“:

„Die Kenntnis über die jahrhundertelange schicksalsträchtige Verwobenheit Deutschlands mit der Mitte, dem Osten und Südosten Europas bis nach Russland und Zentralasien darf nicht nur ein geschichtliches und kulturelles Nischenthema der Heimatvertriebenen und Aussiedler, der nationalen Minderheiten in Deutschland und der deutschen Minderheiten sowie deutschen Gemeinschaften außerhalb Deutschlands bleiben.

Hier geht es um ein wichtiges Element deutscher Geschichte und Kultur, ohne dessen dauerhafte Bewahrung und Weiterentwicklung unser historisches und kulturelles Erbe einen wichtigen Substanzverlust erleidet.

Daher wäre es jetzt an der Zeit, dass für die Bundesregierung die Kulturstaatsministerin, die Bildungsministerin und der neue „Heimatminister“ einen Masterplan gemeinsam mit den Betroffenen und mit den deutschen Bundesländern entwickeln, diesen Teil unseres Geschichts- und Kulturerbes wirklich dauerhaft zu sichern und in zeitgemäßen, die junge Generation ansprechenden Formen auch weiter zu entwickeln.“

Koschyk hatte es nicht nur bei der Veröffentlichung des Artikels in „Der Westpreuße“ belassen, sondern seinen Vorschlag auch den in seinem Beitrag angesprochenen Mitgliedern der Bundesregierung übersandt: der Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, der Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sowie Innen- und Heimatminister Horst Seehofer.

Auch übersandte Koschyk den Regierungsmitgliedern sein im Januar in Berlin vorgestelltes Buch „Heimat-Identität-Glaube – Vertriebene – Aussiedler – Minderheiten im Spannungsfeld von Zeitgeschichte und Politik“.

Von den angeschriebenen Regierungsmitgliedern hat Koschyk lediglich Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters ausführlich geantwortet. In ihrem Schreiben an Koschyk heißt es:

„Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 9. Mai 2018, in dem Sie auf Ihren Vorschlag hinweisen, einen ‚Masterplan’ zur Entwicklung des Geschichts- und Kulturerbes der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten zu entwickeln. Für die Übersendung Ihrer jüngsten Publikation möchte ich Ihnen herzlich danken.

Im aktuellen Koalitionsvertrag findet die Kulturförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG), die wir auch mit Ihrer Unterstützung bereits erfolgreich auf der Grundlage des letzten Koalitionsvertrages von 2013 weiterentwickelt und auf eine neue Grundlage gestellt haben, erfreulicherweise besondere Berücksichtigung. Das bringt uns Rückenwind, um unser gemeinsames Anliegen, die Stärkung des deutschen Kulturerbes im östlichen Europa, in dieser Legislaturperiode weiter nach vorne zu bringen. Wir haben 2016 in der neuen Konzeption zur Erforschung, Bewahrung, Präsentation und Vermittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa nach § 96 ausdrücklich auch die Vertriebenen und ihre Nachkommen, die Aussiedler, Spätaussiedler und deutschen Minderheiten als wichtige Vermittler und Brückenbauer gewürdigt. Die für die Förderung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa seit 2017 zusätzlich zur Verfügung stehende 1 Million Euro wurde in diesem Sinne gut investiert. Wir arbeiten daran, es nicht bei dieser Summe bewenden zu lassen, sondern weitere Aufwüchse zu erzielen.

Um unsere Kulturförderung im Sinne des Koalitionsvertrages weiter zu fokussieren, haben wir u.a. das Gespräch mit der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen aufgenommen und diese gebeten, ein Förderkonzept mit dem Schwerpunkt der Stärkung der eigenständigen Kulturarbeit der deutschen Heimatvertriebenen zu entwickeln, das sich an der weiterentwickelten Konzeption von 2016 orientiert.“

Koschyk begrüßte diese Stellungnahme der Kulturstaatsministerin, vor allem die Beauftragung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, ein Förderkonzept zur Stärkung der eigenständigen Kulturarbeit der deutschen Heimatvertriebenen zu erarbeiten. Damit so Koschyk, erfolge endlich wieder eine Aufwertung der in der Vergangenheit stark vernachlässigten Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen. Koschyk gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen alsbald ihr „Schattendasein“ beenden könne und wie bis 1998 unter den Bundesregierungen von Helmut Kohl wieder institutionell vom Bund gefördert werde.

Bundesbildungsministerin Karliczek und Bundesinnen- und Heimatminister Seehofer haben bislang auf Koschyks an Sie persönlich gerichtetes Anschreiben nicht reagiert.

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Sebastian Machnitzke

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