Aus Überzeugung

Das christliche Menschenbild als Richtschnur für politisches Handeln in Verantwortung vor Gott

„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…“. Mit diesen Sätzen beginnt die Präambel unseres Grundgesetzes. Angesichts der heutigen pluralen und säkularisierten Gesellschaft in der wir leben fragen nicht wenige, ob dieser Gottesbezug noch zeitgemäß ist. Gleiches gilt für das „C“ im Namen der Unionsparteien.

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von links: Bundesminister a. D. Dr. Peter Ramsauer MdB, Rainer Kardinal Marx (Erzbischof von München, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) und Hartmut Koschyk MdB.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Bezug auf Gott und damit das christliche Menschenbild heute wichtiger ist denn je und auch künftig seine Notwendigkeit nicht verlieren wird. Die Orientierung des politischen Handels am christlichen Menschen und im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott bedeutet die Stete Mahnung, dass nicht der Mensch die letzte Instanz ist, sondern dass er in letzter Konsequenz einer höheren Macht, seinem Schöpfer verantwortlich ist. Denn nur der Schöpfer – so Papst Benedikt XVI. – kann Rechte setzen, die im Wesen des Menschen gründen und für niemanden zur Disposition stehen.“

Heute scheinen die unveräußerlichen Rechte des Menschen in Gefahr. Zu nennen sind hier die Entwicklungen in der Biotechnologie, das Klonen, die embryonale Stammzellenforschung, aber auch die Tötung ungeborenen und zu Ende gehenden Lebens. Hier findet eine lautlose Entwicklung statt, die die Menschenwürde allmählich zur Disposition eines vermeintlich „nützlichen“ und „guten“ Zweckes stellt. Wenn unser Handeln nicht mehr an der Verantwortung vor Gott ausgerichtet ist, laufen wir Gefahr, Menschlichkeit durch Nützlichkeit zu ersetzen.

In diesem Sinne bedeutet diese Haltung auch keine Diskriminierung oder Herabsetzung nicht christlicher Religionen.

 

 

Heimat in Zeiten der Globalisierung

Die Deutschen haben im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gezeigt, dass internationale Gastfreundschaft und ein aufgeklärter, selbstbewusster Patriotismus zwei Seiten einer Medaille sind. Heimatliebe und Patriotismus sind keine Gegensätze für eine weltoffene Haltung, sie sind geradezu Voraussetzung für diese. Auf keinen Fall darf dieses Feld ewig Gestrigen für ihre dumpfen Parolen überlassen werden. Zu lange wurde das Bekenntnis der Liebe zu unserem Vaterland von einer selbst ernannten intellektuellen Elite diffamiert und schlecht geredet.

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Mit Gudrun Brendel-Fischer MdL (links) und Landrat Hermann Hübner (rechts) beim traditionellen CSU-Gipfeltreffen 2014 mit der damaligen Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Christine Lieberknecht.

 

Man ist kein Nationalist, wenn man sich an seinem Vaterland, dessen Kultur, Identität und Leistungen erfreut. Dabei geht es keinesfalls um Vergessen oder Verdrängen. Bundespräsident Horst Köhler mahnte zu Recht, dass es schließlich auch eine Geschichte vor 1933 und nach 1945 gebe, auf die man stolz sein könne. Gerade in Zeiten der Globalisierung und der Umbrüche, muss sich die deutsche Gesellschaft bewusst machen, was sie zusammenhält. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der großen Probleme mit gescheiterter Integration in unserem Lande. Heimatverbundenheit ist ein notwendiger Anker in Zeiten der Globalisierung.

Es ist daher kein Widerspruch, sondern es besteht vielmehr ein untrennbarer Zusammenhang, zugleich selbstbewusster Oberfranke, patriotischer Deutscher und überzeugter Europäer zu sein.

 

Die Familie ist die Keimzelle unserer Gemeinschaft, das Fundament unserer Gesellschaft

Die auf Dauer angelegte Ehe ist die beste Grundlage dafür, dass Frau und Mann partnerschaftlich füreinander und als Mutter und Vater für ihre Kinder Verantwortung übernehmen. Deshalb ist die Familie wie keine andere Gemeinschaft eine tragende Säule unseres Zusammenlebens. Der Zusammenhalt in den Familien ist eine zentrale Grundlage für die Solidarität und die Stabilität eines Volkes. Der Staat sollte den Menschen die Formen Ihres Zusammenlebens nicht vorschreiben. Jedoch benennt unser Grundgesetz aus gutem Grunde den besonderen Schutz von Ehe und Familie.

 

Der freie und mündige Bürger in Verantwortung für Demokratie und Gemeinwohl

Die rechtsstaatliche freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Grundgesetzes ist die beste Voraussetzung zur Verwirklichung der individuellen Freiheit jedes Einzelnen. Nur der freiheitliche Rechtsstaats garantiert die Gemeinschaft freier und verantwortlicher Bürgerinnen und Bürger.

Freiheit bedeutet mehr als den Schutz vor Kriminalität und staatlicher Willkür. Freiheit begründet Verantwortung, sonst läuft sie ins Leere. Rechte begründen immer auch Pflichten. Deshalb braucht der freiheitlicher Rechtsstaat verantwortungsbewusste und verantwortungsbereite Bürgerinnen und Bürger. Von besonderer Bedeutung ist hier das ehrenamtliche Engagement. Wo die freien und mündigen Bürger selbst für die Gemeinschaft gestalten, braucht es keinen Eingriff des Staates. Welche Lebensbereiche nur der Staat bewältigen kann und welche in Eigenvorsorge bewältigt werden können, ist immer wieder zu prüfen. Der Staat muss dabei das ehrenamtliche Engagement schützen und unterstützen.

 

Wissen als beste Vorbereitung auf eine komplexe Welt – Wertevermittlung als notwendiges Fundament der Persönlichkeit

Wohlstand setzt Bildung für alle voraus. Angesichts der sich immer schneller verändernden und komplexer werdenden Welt ist Bildung der beste Schutz vor sozialem Abstieg. Die Teilhabe aller an Bildung und Ausbildung ist die zwingende Voraussetzung dafür, dass keine Begabung ungenutzt bleibt. Es muss allen ermöglicht werden, ihre Leistungskraft und ihre Begabungen entfalten zu können, damit sich in Deutschland wieder mehr Wachstum, Wohlstand und Innovation entwickeln können. Unser Land braucht Fachkräfte in allen Bereichen kultureller, forschender, wirtschaftlicher, handwerklicher und sozialer Tätigkeiten. Bildung hat die Aufgabe, Wissen zu vermitteln und Kompetenzen zu entwickeln, die Urteilskraft des Menschen zu stärken und ihn zur Selbstständigkeit zu befähigen.

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Bein bundesweiten Vorlesetag regelmäßig auch in Kindergärten des Wahlkreises unterwegs.

 

Deshalb kann sich Bildung nicht in technokratischer Wissensvermittlung erschöpfen. Wissen braucht Werte. Es ist Aufgabe der Erziehung in Familie und Schule, jungen Menschen eine klare Wertorientierung zu vermitteln, ohne sie zu indoktrinieren. Hierzu zählen auch elementare Werte, wie Respekt, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein. Bildung muss wieder umfassend, also auch im Sinne einer positiven Charakterbildung des jungen Menschen verstanden werden.

 

Die Schöpfung für kommende Generationen bewahren

Die Verantwortung für die Schöpfung erfordert konsequentes Handeln auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene. Wir alle haben als Teil der Schöpfung die Aufgabe, diese zu nutzen und zu gestalten, aber auch sie zu bewahren und zu erhalten. Der Wert eines Geschöpfes misst sich nicht an seinem Nutzen für den Menschen. Die natürlichen Lebensgrundlagen müssen auch für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Umwelt und Natur sind gemeinsames Gut aller Menschen und Generationen. Es ist von größter Bedeutung, Ökonomie und Ökologie im Einklang zu sehen, um den Wohlstand in einer gesunden Umwelt zu sichern.

 

Die Soziale Marktwirtschaft als Garant von Gerechtigkeit und Eigenverantwortung

Wirtschaftliche Freiheit im Ordnungsrahmen der Sozialen Marktwirtschaft ist die Voraussetzung für Wohlstand, Solidarität und soziale Sicherheit. Die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft gelten auch und gerade im Zeitalter der Globalisierung. Soziale Marktwirtschaft basiert auf der Balance zwischen wirtschaftlicher Freiheit und sozialem Ausgleich. Es muss darum gehen, mehr wirtschaftliche Freiheit zu wagen und notwendigen sozialen Ausgleich gerecht zu gestalten. Dieser Soziale Ausgleich sichert die materielle Voraussetzung für Freiheit. Sozialer Ausgleich zielt auf „Freiheit von Not“. Dies kann jedoch keine Rundumversorgung für jedermann bedeuten.

Deshalb ist die Soziale Marktwirtschaft vor allem auch auf Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Menschen angewiesen. Der Staat muss dort helfen, wo sich der Einzelne nicht mehr helfen kann. Der Einzelne darf sich jedoch nicht auf Kosten der Gemeinschaft aus der Verantwortung und damit aus der Solidarität verabschieden. Vor allem vor angesichts der demographischen Entwicklungen sowie der Herausforderungen der Globalisierung, wird es künftig darum gehen müssen, die Eigenverantwortung jedes Einzelnen zu stärken. Es gibt ein Spannungsfeld zwischen notwendiger Eigenverantwortung des Einzelnen und der notwendigen Solidarität der staatlichen Gemeinschaft. Generell wird es in Zukunft mehr um Chancengerechtigkeit und nicht mehr so sehr um Verteilungsgerechtigkeit gehen können.

Ohne eine breite Schicht von Selbständigen, sei es als gewerbliche Unternehmer, als Handwerker oder als Angehörige freier Berufe, kann die soziale Marktwirtschaft nicht funktionieren. Der mittelständische Unternehmer gewährleistet mit seiner Risikobereitschaft und Dynamik, mit seinen Eigenschaften wie Eigeninitiative, Selbstverantwortung, Kreativität, Flexibilität und Fleiß wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität. Der Mittelstand sichert Kreativität und Dynamik unserer Wirtschaft.