Unter der Schirmherrschaft von Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, wird heute in im HAUS SCHLESIEN in Königswinter-Heisterbacherrott die Ausstellung „Gleiwitzer Eisenkunstguss aus der Sammlung von Gerhard Biadacz“ eröffnet.
Der schlesische Eisenkunstguss erlangte aufgrund seiner Qualität große Bekanntheit. Zu verdanken ist diese einer planvollen staatlichen Förderung, die unter Friedrich II. Mitte des 18. Jahrhunderts begann. Die Königlich Preußische Eisengießerei in Gleiwitz nahm ihren Betrieb 1796 auf. Die Nachfrage nach Eisen war im 18. Jahrhundert stetig gestiegen, da das Material außer für die militärische Produktion zunehmend auch in der Industrie verwendet wurde. Darüber hinaus fand es in immer neuen Bereichen Verwendung, so in der Architektur oder für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Kochgeschirr.
Seit Gerhard Biadacz 2007 mit dem Sammeln von Gleiwitzer Eisenkunstguss begonnen hat, sind schon rund 200 Stücke zusammengekommen: darunter zahlreiche Plaketten, die traditionellen Weihnachts- und Neujahrsplaketten, aber auch solche, die zu besonderen Anlässen gefertigt wurden. Ein besonderes Stück ist eine Eisengussplakette aus dem Jahr 1855, die eine Ansicht der Gleiwitzer Hütte zeigt. Daneben hat er auch Briefbeschwerer, Uhrenhalter, Kruzifixe sowie zahlreiche figürliche Darstellungen zusammen getragen. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke des Künstlers Peter Lipp, der rund 20 Jahre die Geschicke der Gleiwitzer Eisengießerei bestimmt hatte.
In seinem Grußwort erklärte Bundesbeauftragter Koschyk, dass „die Sammlung des aus Gleiwitz stammenden Gerhard Biadacz, die exemplarisch das reiche deutsche Kulturerbe Schlesiens dokumentiert, auch deutlich, macht, wie sehr unser Land gerade auch von den in den 80er Jahren gekommenen deutschen Aussiedlern aus Schlesien, Siebenbürgen, dem Banat, aber auch aus der damaligen Sowjetunion bereichert wird und das dieser Bevölkerungsteil gemeinsam mit den Heimatvertriebenen eine ganz besondere kulturelle und menschliche Brückenfunktion zwischen Deutschland und unseren östlichen Nachbarn wahrnimmt.“
Zum Redebeitrag von Bundesbeauftragten Koschyk gelangen Sie hier.
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