Wenn auch viele Menschen oft unzufrieden sind: ein Vereintes Europa bedeutet 70 Jahren Frieden für unser Land. Das hat der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk bei einem Besuch der Pegnitzer Realschule festgestellt. Frieden und Demokratie seien nichts Selbstverständliches und müssten jeden Tag aus Neue erarbeitet werden, sagte Koschyk bei einer gemeinsamen Unterrichtsstunde vor den vier 10. Klassen aus Anlass des Europatages.
Kaum mehr vorstellbar sei es für die jungen Leute, dass vor 70 Jahren Städte wie Nürnberg, Würzburg oder auch Bayreuth in Schutt und Asche lagen. Vorausgegangen sei ein verbrecherischer und barbarischer Krieg des nationalsozialistischen Regimes. Um ein derartiges Geschehen für alle Zeiten zu verhindern, sei das Vereinte Europa gegründet worden.
Ohne eine florierende Exportwirtschaft könnte Deutschland seinen Wohlstand nicht erhalten.
Nicht zuletzt profitierten vom vereinten Europa auch die Wirtschaft und damit die Menschen. Die Wirtschaft der Region sei stark exportorientiert und das vor allem innerhalb der EU. Während früher Exportgewinne durch Währungsschwankungen ausgeglichen wurde, hätten die Unternehmen jetzt viele Vorteile, was wiederum eine niedrigere Arbeitslosigkeit und eine hohe soziale Sicherheit bedeutet. Auch das alles, seien längst keine Selbstverständlichkeiten. Koschyk: „Ohne eine florierende Exportwirtschaft könnte Deutschland seinen Wohlstand nicht erhalten.“
Wie sehr das Geschehen auf der Welt auch den Schulalltag in Pegnitz bestimmen kann, machte Koschyk am Beispiel des regelmäßigen Schüleraustausches mit Frankreich deutlich. Nach den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris musste der traditionelle Schüleraustausch mit der Pegnitzer Partnerstadt Guyancourt abgesagt werden.
In einer Fragerunde wollten die Pegnitzer Schüler auch wissen, wie der Alltag eines Abgeordneten aussieht und welche Eigenschaften ein angehender Politiker haben sollte. Koschyk erläuterte den Schülern seine Arbeit im Wahlkreis, die vom Pegnitzer Bratwurstgipfel über die Einrichtung einer Ampel beim Seniorenwohnheim im Gefrees bis hin zu Diskussionen mit Gastwirten und Landwirten über den Mindestlohn reicht, aber auch seine Arbeit in Berlin, die vor allem von seiner Aufgabe als Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten bestimmt ist und die ihn zu Dienstreisen in viele Ländern führt. Als wichtigste Aufgabe, um Politiker zu werden, bezeichnete es Koschyk, „ein dickes Fell zu haben“. Jeder Politiker benötige die Öffentlichkeit, um seine Ziele zu vermitteln, deshalb gehöre ein gewisser Verzicht auf Privatsphäre auch dazu.
An der Pegnitzer Realschule werden nach den Worten von Schulleiter Christoph Kasseckert (links) aktuell 590 Schüler unterrichtet. Die Realschule, deren Sachaufwand der Landkreis Bayreuth trägt, bietet vier Zweige an: einen kaufmännischen und einen mathematischen Zweig, einen Zweig mit Französisch als zweite Fremdsprache sowie Haushalt und Ernährung. Während der kaufmännische Zweig traditionell der stärkste sei, würde er sich für den französischen mehr Anmeldungen wünschen, so der Schulleiter. Kooperationspartner der Schule sind unter anderem die beiden großen Pegnitzer Unternehmen KSB und BEKA. Als Schwerpunkt ab Jahrgangsstufe 9 bezeichnete Kasseckert die berufliche Orientierung.
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