Für die Region
Humboldts Beitrag zum Fortgang der Menschheit / Der Historiker Adrian Roßner eröffnete mit einem Vortrag die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Universalgenies
8. September 2019
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„Wenn sich ein Landstrich als die Alexander-von-Humboldt-Region bezeichnen darf, dann ist das unsere Gegend“, das hat der Heimatforscher, Kreisarchivpfleger und Landeshistoriker Adrian Roßner festgestellt. Nahezu jeder noch so kleine Ort in der Region werde in den Briefen Alexander von Humboldt explizit genannt. Andere Orte würden alles dafür geben, wenn eines der größten Genies der Geschichte überhaupt Notiz von ihnen genommen hätte.

Adrian Roßner, der vielen Zuschauern durch seine Reihe „Adrians G´schichtla“ im Bayerischen Fernsehen bekannt wurde, hatte in Goldkronach mit seiner Sicht auf Alexander von Humboldt die Festwoche zum 250. Geburtstag des Universalgenies eröffnet. In wenigen Tagen, am 14. September, wird Humboldt von Goldkronach, Deutschland und der ganzen Welt gefeiert“, sagte der Vorsitzende des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums Hartmut Koschyk. Roßners Vortrag war dabei eine Gemeinschaftsveranstaltung des Kulturforums zusammen mit dem Historischen Verein für Oberfranken und der Stadt Goldkronach.

In seiner unnachahmlichen Art schaffte es Adrian Roßner, die Zuhörer im vollbesetzten Saal des Humboldt-Gasthofes zwei Stunden lang für Alexander von Humboldt zu gewinnen. Er verknüpfte geschickt Leben und Wirken des großen Forschers mit witzigen Anekdoten, stellte Humboldts Leistungen immer wieder in den geschichtlichen Kontext und ging besonders auf die fränkischen Jahre des Jubilars ein. Einen wie Roßner hätte man sich als Geschichtslehrer gewünscht, einen der statt trockener Jahreszahlen auch mal einen Witz erzählt, der mit fränkischem Lokalkolorit arbeitet und auch mal die Dinge beim Namen nennt, etwa wenn er von der extremen Verschwendungssucht der Markgräfin Wilhelmine berichtet.

Für Adrian Roßner war Alexander von Humboldt ein ausgewiesener Experte auf den verschiedensten Gebieten, ein aufgeklärter Wissenschaftler, der schon früh Netzwerke in seine Arbeit eingebracht hat. „Er lebte einfach dafür, nicht nur für den Bergbau, sondern für die Wissenschaft im Allgemeinen“, so Roßner. Er beschrieb Humboldt als bescheidenen Menschen, der wohl gar nicht gewusst habe, welch großes Genie er eigentlich ist. Dabei sei es ihm nie darum gegangen, reich und berühmt zu werden. Vielmehr habe für ihm im Mittelpunkt gestanden, einen Beitrag zum Fortgang der Menschheit zu leisten.

Adrian Roßner berichtete in seinem Vortrag von Humboldts Wirken in der Region in den Jahren 1792 bis 1795. Dazu gehören auch die Gründung der selbstfinanzierten Bergbauschulen in Bad Steben, Arzberg und Goldkronach, seine Forschungen, Erfindungen und teils lebensgefährliche Experimente, sowie von seinen Verdiensten um die Porzellanindustrie in Tettau, die ausgerechnet jetzt im Jubiläumsjahr geschlossen werden musste.

Zwei Dinge stellte er dabei besonders heraus: Humboldts Entdeckung des Magnetbergs bei Zell sowie Humboldts Verdienste um die Reaktivierung des Kreidebergwerks „Hülffe Gottes“ an der Saalequelle am Waldstein. Alexander von Humboldt hatte den natürlichen Magnetismus des knapp 700 Meter hohen Haidbergs bei Zell entdeckt und der Erhebung den Namen Magnetberg gegeben. Tatsächlich ist der dort vorkommende Magnetismus aufgrund des Serpentinit-Gesteins bis heute nachweisbar. In einem Brief bezeichnete Humboldt den Berg als „die größte Entdeckung meines Lebens“. Der Haidberg war für ihn so bedeutend, dass er sogar Eingang in sein großes Monumentalwerk „Kosmos“ fand.

Um das einstige Kreidebergwerg „Hülffe Gottes“ im Münchberger Stadtwald hatte sich schließlich nicht nur Humboldt, sondern auch Adrian Roßner große Verdienste erworben. Hatte Humboldt einst dazu beigetragen, das Bergwerk zumindest für einige Jahre wieder in Betrieb zu nehmen, war es Adrian Roßner zusammen mit Mitstreitern, der nach rund 200 Jahren den alten Stollen nach den Aufzeichnungen Humboldts wieder entdeckte und Einblicke in den noch erhaltenen knapp 60 Meter langen Schacht ermöglichte. „Das kann man durchaus als kleine Sensation bezeichnen“, so Roßner. Ob das vergessene Bergwerk an der Quelle der Saale jemals wieder öffentlich zugänglich wird, steht derzeit allerdings in den Sternen.

Der Geschäftsführer des Historischen Vereins für Oberfranken Norbert Hübsch, Adrian Roßner, Goldkronachs Bürgermeister Holger Bär und Kulturforumsvorsitzender Hartmut Koschyk (von links) beim Auftakt zu den Humboldt-Feierlichkeiten in Goldkronach.

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Sebastian Machnitzke

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