Für Deutschland International
Deutsche aus Usbekistan – Brückenbauer zwischen beiden Ländern
31. August 2016
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Der Stellvertretende Innenminister der Republik Usbekistan, Bachodir Kurbanov, und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB bei der Regierungskommissionssitzung 2015

Am 31. August 2016 feiert die Republik Usbekistan ihren 25. Jahrestag der staatlichen Unabhängigkeit. Dafür hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, seine persönliche Glückwunschbotschaft an die Botschaft der Republik Usbekistan übersandt. Die Botschaft plant eine illustrierte Ausgabe in deutscher Sprache mit Informationen zur Geschichte, Kultur und Traditionen Usbekistans, in der auch die Glückwunschbotschaften abgedruckt werden sollen.

Glückwunschbotschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB:

Die Republik Usbekistan hat am 31. August 1991 ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion erklärt. Deutschland war einer der ersten Staaten, der die seit 1991 unabhängige Republik Usbekistan anerkannt und eine Botschaft in Taschkent eröffnet hat. Seitdem unterhalten unsere beiden Länder enge und freundschaftliche Beziehungen. Hiervon profitiert auch die Deutsche Minderheit in der Republik Usbekistan, für die ich innerhalb der Bundesregierung als Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Ansprechpartner bin.

Die Unabhängigkeit Usbekistans und damit einhergehend die Überwindung der kommunistischen Diktatur schufen die Voraussetzung für die freie Entwicklung der Deutschen Minderheit in Usbekistan, deren Angehörige zumeist infolge des unmenschlichen Deportations-Erlasses der sowjetischen Führung vom 28. August 1941 ins Land gekommen waren. Aus vielen Berichten von aus Usbekistan stammenden Deutschen weiß ich um die vielen Zeichen menschlicher Solidarität, die das usbekische Volk und die anderen in Usbekistan lebenden Völker in dieser Zeit höchster Not gezeigt haben. Darauf konnten die Deutschen in Usbekistan bauen, als es darum ging, in dem nunmehr unabhängigen Staat ihren Platz als gleichberechtigte und geachtete Bürger zu finden.

Trotzdem haben sich v.a. in den frühen 90er Jahren viele der ursprünglich rund 40.000 in der Republik Usbekistan lebenden Deutschen entschieden, in die Bundesrepublik Deutschland überzusiedeln. Seitdem sind die Zahlen stark rückläufig. Im Jahr 2015 siedelten gerade einmal 80 Angehörige der Deutschen Minderheit in die Bundesrepublik Deutschland aus, die meisten im Zuge der Familienzusammenführung.

Während meiner letzten Reise in die Republik Usbekistan im Herbst 2014 konnte ich mich in vielen Begegnungen davon überzeugen, dass die noch rund 10.000 deutschstämmigen Bürger Usbekistans eine dauerhafte Lebensperspektive in Usbekistan sehen. Gemeinsam mit den aus Usbekistan stammenden Bundesbürgern sind sie geborene Brückenbauer zwischen unseren beiden Ländern, weil sie über die notwendigen kulturellen und sprachlichen Kompetenzen verfügen.

Auch wenn für die heute noch in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion lebenden Deutschen das Tor nach Deutschland weiterhin offen bleiben wird, wird die Bundesregierung ihre bisherige Politik unverändert fortsetzen, um die Lebensperspektiven für die Deutschen in diesen Ländern weiter in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Regierungen vor Ort zu verbessern und so deren Bleibewillen zu stärken. Hierbei hat die Bundesregierung in der Regierung der Republik Usbekistan einen starken und zuverlässigen Partner. Mittlerweile durfte ich zwei Regierungskommissionen für die Angelegenheiten der in der Republik Usbekistan lebenden Deutschen gemeinsam mit dem stellvertretenden Innenminister Bachodir Kurbanow leiten; im Herbst steht die Sitzung der nächsten Regierungskommission an. Neben der Fortsetzung der sozialen Programme für die deutsche Minderheit in Usbekistan rücken dabei immer mehr Fragen der Kultur- und Bildungspolitik, der Jugendförderung und die Stärkung der Brückenbauerfunktion der Deutschen in und aus Usbekistan in der Vordergrund.

Ich gratuliere der Republik Usbekistan zum 25. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit und nutze diese Gelegenheit, der usbekischen Regierung für ihren Einsatz und ihre Sorge für die deutsche Minderheit und für die gute Zusammenarbeit zu danken. Allen Bürgerinnen und Bürgern Usbekistans wünsche ich Glück und Wohlergehen in der Zukunft. Die Republik Usbekistan mag mit ihren 25 Jahren ein junger Staat sein, ihre historischen Wurzeln jedoch erstrecken sich in einen Jahrtausende alten Kulturraum von weltgeschichtlicher Bedeutung.

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