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Dr. Theo Sommers Verdienste um die deutsch-koreanischen Beziehungen werden unvergessen bleiben!
26. August 2022
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Tief betroffen nehmen wir Abschied vom „Gründungsvater“ des Deutsch-Koreanischen Forums Dr. Theo Sommer, der in dieser Woche im Alter von 92 Jahren gestorben ist.

2014 erinnerte Dr. Sommer bei einer Rede in Hamburg anlässlich des 130. Jahrestages der Aufnahme der Deutsch-Koreanischen Beziehungen daran, dass er 1972 das erste Mal von Panmunjom in Südkorea über die Grenze hinweg in den Norden blickte und tief betroffen von dem durch den Koreakrieg verursachten menschlichen Leid gewesen ist. Seitdem besuchte Dr. Sommer mehr al 25 Mal die koreanische Halbinsel.

Über Jahrzehnte engagierte sich Dr. Sommer für die ständige Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland und der Republik Korea, einem Anliegen, dem er sich seit seinem ersten Besuch verpflichtet wusste. Diesem Anliegen diente er als Journalist, als Redner in vielerlei Veranstaltungen sowohl in Deutschland wie in Korea und zeitweise auch als Mitglied auch des International Council der Federation of Korean Industries und des Internationalen Beirats von Samsung.

Dr. Sommer hatte viele politische Freunde in der Republik Korea gewonnen, darunter den verstorbenen Friedensnobelpreisträger Präsident Kim Dae-jung. Ebenfalls sei auf die engen Beziehungen von Dr. Sommer zu Chung Ju-yung, Gründer von Hyundai, und den verstorbenen Verleger der Jong Ang Ilbo, Hong Jin-ki, verwiesen.

Im Jahr 2002 wurde Dr. Sommer mit zum „Gründungsvater“ des Deutsch-Koreanischen Forums, das als bilaterales Regierungsforum im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und des südkoreanischen Ministerpräsidenten Lee Han-dong in Seoul gegründet wurde und seitdem jährlich abwechselnd in Deutschland und Korea tagt. Dr. Sommer war bis 2006 Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und bis zuletzt noch einer dessen wichtigsten „Ideengeber“.

Theo Sommer (rechts)
Thomas Konhäuser, Geschäftsführer des Deutsch-Koreanischen Forums (links)

Viele von uns kannten und schätzten auch die brillanten regelmäßigen Leitartikel, die er mit anderen Journalisten der ZEIT unter dem Titel „Fünf vor acht“ veröffentlichte. Journalistischer Mut und das Bedürfnis, politische Fehlentscheidungen zu kritisieren und klare Absichten zu fördern zeichneten auch seine Texte aus. Dies kam auch stets zum Ausdruck, als er das traditionelle Eröffnungspanel der Deutsch-Koreanischen Foren zur politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage in beiden Ländern als deutscher Referent über viele Jahre hinweg, zuletzt 2021 beim 19. Deutsch-Koreanischen Forum in Seoul, eröffnete.

2008 wurde Dr. Sommer für seine Verdienste von der Republik Korea mit dem Seungye-Orden ausgezeichnet. Im Jahr 2016 wurde Dr. Sommer der Mirok-Li-Preis der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft für seine Verdienste um die deutsch-koreanischen Beziehungen verliehen.

Unvergessen bleiben seine Worte zur deutschen und koreanischen Wiedervereinigung im Rahmen der Mirok-Li-Preisverleihung: „Wir können einander nützen und helfen. Und wir können miteinander dafür arbeiten, dass unsere Welt sicherer und stabiler wird, geordneter und gerechter (…) Denn davon bin ich überzeugt: Irgendwann wird auch Korea die Wiedervereinigung blühen. Niemand wird den Koreanern, wenn es soweit ist, aus tieferem Herzen Mut, Glück und Gelingen wünschen als das Volk der Deutschen. Es weiß, was Teilung heißt. Es weiß aber auch, welches Glück es allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten zum Trotz bedeutet, wenn mit einem Male die Mauern fallen und die Gräben zugeschüttet werden. Wir haben gelernt: Die Lasten der Einheit sind leichter zu ertragen als die Last der Teilung. Und wir können nur wünschen, dass den Koreanern bald die historische Chance winkt, dieselbe beglückende Erfahrung zu machen“, so Dr. Sommer zum Ende seiner Ansprache „Deutschland und Korea im Umbruch der Weltordnung“.

Die Verdienste von Dr. Sommer für die deutsch-koreanischen Beziehungen, für Einheit in Recht und Freiheit auf der koreanischen Halbinsel und für das Deutsch-Koreanische Forum werden unvergessen bleiben.

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Muhong Lee

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