Regionaldekan Dr. Josef Zerndl, Bundestagsabgeordneter Hartmut Koschyk, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, Bundesminister Dr. Gerd Müller MdB, die Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert und der evangelisch-lutherische Dekan Thomas Guba bei der Übergabe der beiden Schecks über zusammen 3.000 Euro (von links).
Mehr Investitionen in die Entwicklung von Ländern, in denen Menschen hungern müssen, hat Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, gefordert. „Entwicklungspolitik ist die beste Friedenspolitik“, sagte Müller beim Bayreuther Fastenessen des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk.
Seine Politik ziele darauf ab, in die Menschen zu investieren, so dass sie vor Ort überleben können. „Wir wollen den Menschen eine Bleibeperspektive und damit auch eine Chance geben“, sagte der Minister. Die Bekämpfung von Fluchtursachen sei humaner und letztlich auch billiger, als für die Folgen von Flucht aufzukommen.
Afrika im Focus (von links): der Musiker Njamy Sitson aus Kamerun, Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller MdB, Hartmut Koschyk MdB und der afrikanische Literaturwissenschaftler Dr. Gilbert Ndi Shang, der vor wenigen Tagen in das Junge Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften berufen wurde.
Den Hunger bezeichnete er dabei als den größten vermeidbaren Skandal. „Hunger ist Mord“, zitierte er Mahatma Gandhi. Eine Welt ohne Hunger bezeichnete Müller als möglich und nannte es beschämend, hungernde Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, während weltweit mehr Geld für Rüstung und Militär gefordert werde. Müller: „Hunger und Dürren sind immer die Basis für Krisen, Krieg, Not und Elend und das müssen wir verhindern.“
Wenn 20 Prozent der Menschen 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen, dann sei dies ein Alarmzeichen. Ein weiter so mit noch mehr Konsum und Wachstum könne nicht das Lebensmodell für den Planeten sein. Als konkrete Vorschläge stellte der Minister seine Initiative für fairen Handel mit Kakao und Kaffee vor, die er vor wenigen Wochen mit der Elfenbeinküste als den weltgrößten Kakaoproduzenten gestartet hatte. Mit vierzig Prozent der Ausfuhren ist Kakao das wichtigste Exportprodukt des Landes. Oft bleibt jedoch nur wenig der Wertschöpfung bei den Bauern. Ihm gehe es darum, die Lebensbedingungen auf den Plantagen zu verbessern und mehr Weiterverarbeitung vor Ort zu ermöglichen.
Dekan Thomas Guba spricht das Tischgebet.
Afrika stand im diesmal Mittelpunkt der Veranstaltung, die komplett über eine ganze Reihe von Sponsoren finanziert wird. 3.000 Euro wurden dabei an Spendengeldern eingesammelt und an den evangelischen Dekan Thomas Guba und den katholischen Regionaldekan Dr. Josef Zerndl überreicht. Mit dem Geld wurden die Medizinische Nothilfe Tansania der evangelisch-lutherischen Kirche im Dekanat Bayreuth/Bad Berneck und die Senegalhilfe des Erzbistums Bamberg unterstützt. Als Fastenspeise gab es einen Eintopf „Afrikanischer Art“, für die musikalische Umrahmung sorgte der in Fachkreisen international bekannte Sänger, Multiinstrumentalist und Schauspieler Njamy Sitson aus Kamerun.
Nach den Worten von Veranstalter Hartmut Koschyk geht es beim Fastenessen darum, gelebte Solidarität mit sozialen Projekten zu zeigen, die von den beiden Kirchen unseres Raumes verantwortet werden. In vielen Ländern seien die christlichen Kirchen die einzigen Strukturen, die ihre Arbeit frei von Korruption in den Dienst der Menschen stellen. Ziel sei auch hier eine Welt ohne Hunger.
Die Medizinische Nothilfe Tansania ist ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern aus dem evangelisch-lutherischen Dekanat Bayreuth / Bad Berneck. Das Projekt gibt es bereits seit 30 Jahren und setzt sich für die beiden Krankenhäuser Machame am Kilimanjaro und das Karatu-Lutheran-Hospital ein. Beide Krankenhäuser werden von der evangelisch-lutherischen Kirche in Tansania betreut. Das Team der medizinischen Nothilfe liefert pro Jahr vier größere Medikamentensendungen. Die Arzneimittel werden dabei über gemeinnützige, zu Selbstkostenpreisen arbeitende Organisationen versandt.
von links: Hartmut Koschyk MdB, Dr. Fritz Seiler (Medizinische Nothilfe Tansania) und Dekan Thomas Guba.
Zweiter Empfänger der Fastenspende war die Senegalhilfe des Erzbistums Bambergs. Ausgangspunkt für diese Initiative war eine Partnerschaft mit dem Bistum Thiès. Die Anfänge dazu liegen 50 Jahre zurück: Seit 1957 unterhält die Katholische Landjugend Bayerns Kontakte zur senegalesischen Landjugend. 1979 beschloss der Erwachsenenverband, die katholische Landvolkbewegung Bayerns, eine Partnerschaft mit den Diözesen in Senegal. Der Verband nahm dabei engere Beziehungen zur Diözese Thiès auf, die 1999 in eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Landvolk und dieser Diözese mündeten. Das Erzbistum Bamberg leistet einen jährlichen Beitrag in Höhe von 10000 Euro zum Haushalt des Bistums Thiès.
Regionaldekan Dr. Josef Zerndl beim Schlussgebet.
Ein Dankeschön aus der Region: Spezialitäten der Käserei Bayreuth, der Buchauer Holzofenbäckerei, die Lutherbiere der Dekanate Pegnitz und Bayreuth/Bad Berneck sowie Wissenswertes über Alexander von Humboldt in Franken.
Das 9. Bayreuther Fastenessen konnte wiederum nur durch das Engagement und die Unterstützung regionaler Unternehmen realisiert werden. Hartmut Koschyk MdB dankte in seinen Schlussworten den Unterstützern des 9. Bayreuther Fastenessen: dem ARVENA-Kongresshotel Bayreuth, der Brauerei Gebrüder Maisel, der Buchauer Holzofen Bäckerei, dem REHA-Team Bayreuth, der Textilreinigung Wild in Bayreuth, dem Logistikunternehmen Wedlich und dem Blumengroßhandel Hübner in Heinersreuth.
Bundesminister Dr. Gerd Müller MdB mit dem Direktor des ARVENA-Kongresshotel Bayreuth, Marc Jungk.
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