Zu mehr Solidarität hat Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler beim 2. Bayreuther Fastenessen aufgerufen. Die Gesellschaft könne nur dann zusammenstehen, wenn es Solidarität untereinander gibt, sagte Rösler. Dies gelte besonders für das Gesundheitssystem: „Die Solidarität zwischen Gesunden und Kranken darf in keiner Reform geopfert werden.“ Das Fastenessen war auch diesmal eine öffentliche Veranstaltung des parlamentarischen Finanzstaatssekretärs und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk, deren Erlös in Höhe von 2500 Euro zu Gunsten der Bayreuther und der Pegnitzer Tafel gespendet wurde. Bei der Veranstaltung gab es einen Bayreuther Kartoffeleintopf, Buchauer Fastenbrot und ausschließlich alkoholfreie Getränke.
Obwohl Rösler ursprünglich über grundsätzliche Themen und nicht über die aktuelle Gesundheitspolitik sprechen wollte, zeigte er sich auch in Bayreuth fest davon überzeugt, dass es in Deutschland „die beste medizinische Versorgung gibt, die man sich überhaupt vorstellen kann“. Als sein Ziel formulierte es der Bundesgesundheitsminister, einen fairen Wettbewerb zu schaffen und gegen unfaire Konkurrenz einzutreten. Nur ein System, das auf fairen Wettbewerb und mehr Freiheit setze werde am Ende in der Lage sein, die exzellente Versorgung von heute auf für morgen zu sichern.
In seiner Ansprache beklagte Rösler auch eine gewisse Entfernung vieler Menschen zur Politik. Die habe seine Ursache unter anderem in der Sprache vieler Politiker, die zwar oft mit Fremdwörtern gespickt sei, bei der konkrete Inhalte aber fehlten. Genau das wollten die Menschen nicht. Was die Menschen gerade in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten brauchen, seien Inhalte und Entscheidungen. Als persönlichen Kompass seiner Arbeit nannte Rösler den christlichen Glauben. Deshalb habe sich der 37-Jährige, der sich selbst als „Spätberufener“ bezeichnete, erst vor zehn Jahren taufen lassen, heute gehört er dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an.
Finanzstaatssekretär Koschyk würdigte den Politiker in seiner Begrüßung als Mediziner, der sich immer wieder deutlich zu ethischen Themen geäußert habe, beispielsweise indem er aktive Sterbehilfe als absolutes Tabu bezeichnete. Gleichzeitig sei Rösler bereits vielfach auch als engagierter Christ in Erscheinung getreten, der stets ein öffentliches Bekenntnis zum Glauben abgelegt habe.
Hohes Engagement bescheinigte Koschyk nicht nur den Sponsoren des Fastenessens, der Buchauer Holzofenbäckerei, dem Bayreuther Wirthaus Oscar, dem Reha-Team Bayreuth und der Brauerei Gebrüder Maisel, sondern auch den Besuchern die insgesamt 2500 Euro gesammelt hatten. Das Geld ging zu gleichen Teilen an die Bayreuther und die Pegnitzer Tafel. Beide Einrichtungen könnten das Geld gut gebrauchen, sagten Ingrid Heinritzi-Martin (Bayreuth) und Heinrich Löw (Pegnitz). Der Bayreuther Laden im Stadtteil Altstadt platze derzeit praktisch aus allen Nähten, die Tafel suche deshalb dringend ein größeres Ladenlokal in der Stadt zur Miete, so Heinritzi-Martin. Heinrich Löw beklagte den Wandel auf dem Lebensmittelmarkt, durch den das Angebot derzeit spürbar knapper werde. Die Tafeln bieten in ihren Läden in der Regel Lebensmittel für Bedürftige gegen ein geringes Entgelt an, das kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht und von Geschäften, Märkten und gastronomischen Betrieben aus der Region stammt.
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