Hartmut Koschyk gratuliert dem verdienten Kirchenmann persönlich an dessen Ruhesitz in Groß Stein/Kamień Śląski – Friedensbotschaft von Papst Johannes Paul II. für gesicherte Minderheitenrechte habe bleibende Gültigkeit.
Am 8. August, an dem in Augsburg zum Gedenken an den Westfälischen Frieden von 1648 das Hohe Friedensfest gefeiert wird, konnte der langjährige Oppelner Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol an seinem Alterssitz in Groß Stein/Kamień Śląski seinen 90. Geburtstag feiern.
Mit seiner ihm eigenen Bescheidenheit verzichtete der Kirchenmann auf eine größere Feier. Mit einem Gottesdienst mit engen geistlichen Weggefährten im Beisein der engeren Familie und engen persönlichen Freunden im „Sebastianeum Silesiacum“ sollte es genug sein.
Zu den wenigen Gästen aus Deutschland gehörte auch der Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ und langjährige Bundespolitiker Hartmut Koschyk. Er ist Erzbischof Alfons Nossol seit den 90er Jahren freundschaftlich verbunden und wollte es sich nicht nehmen lassen, der Kirchenpersönlichkeit persönlich zu gratulieren.
Erzbischof Alfons Nossol gilt als einer der Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung und Verständigung. Unvergessen ist die von ihm zelebrierte „Versöhnungsmesse“ im niederschlesischen Kreisau/Krzyżowa anlässlich der historischen Begegnung des damaligen Deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des damaligen ersten demokratischen polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki zeitgleich zum Berliner Mauerfall im November 1989.
Auf der Ebene der Weltkirche war Erzbischof Nossol ein wichtiger Impulsgeber für die Ökumene zwischen den christlichen Kirchen. Er gilt als enger Vertrauter von Papst Johannes Paul II., der Nossols Einsatz für die deutsch-polnische Aussöhnung und die Achtung der Minderheitenrechte stets unterstützte, u.a. durch seine Botschaft zum Weltfriedenstag 1989 „Um Frieden zu schaffen, Minderheiten achten“. In der Polnischen Bischofskonferenz war Erzbischof Nossol Vorsitzender der Ökumenekommission. Im Vatikan gehörte er dem für Ökumene-Fragen zuständigen Einheitsrat an.
Für seinen Einsatz für Versöhnung und die Ökumene wurde Erzbischof Nossol vielfach ausgezeichnet und geehrt, u.a. mit dem Deutschen Nationalpreis, dem Friedenspreis der Stadt Augsburg, dem deutschen Bundesverdienstkreuz mit Stern und dem „Orden der Wiedergeburt Polens“.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Oppelner Bischofsamt zog sich Erzbischof Nossol nach Groß Stein/Kamień Śląski zurück. Dort hatte er in seiner Bischofszeit das durch die in Polen stationierten sowjetischen Streitkräfte nach Kriegsende völlig zerstörte Schloss und die Wallfahrtskirche des Heiligen Hyazinth wieder aufgebaut, das „Sebastianeum Silesiacum“, ein Kneipp-Kurzentrum errichtet sowie ein geistliches und kulturelles Begegnungszentrum geschaffen.
Hartmut Koschyk freute sich, den weltweit geachteten Jubilar zu seinem 90. Geburtstag bei relativ stabiler Gesundheit und einem äußert wachen Geist persönlich gratulieren zu können. Dabei würdigte er Erzbischof Nossol als „leuchtendes Vorbild interethnischer und interkonfessioneller Geschwisterlichkeit und Mitmenschlichkeit“. Koschyk überreichte dem Erzbischof eine „Alexander von Humboldt – Rose“, auch zur Erinnerung an den ersten Besuch des Universalgelehrten vor 230 Jahren in Oberschlesien.
Am Rande der Geburtstagsfeierlichkeiten konnte Koschyk mit Erzbischof Nossol auch einen ausführlichen Meinungsaustausch über die Situation in Europa angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sowie über das angespannte deutsch-polnische Verhältnis und die Lage der deutschen Minderheit in Polen führen. Dabei äußerte der Erzbischof den Wunsch, dass die unverändert gültige Botschaft von Papst Johannes Paul II. zum Weltfriedenstag 1989 für gesicherte Minderheitenrechte gerade im polnischen Heimatland dieses großen Papstes eine stärkere Beachtung finden würde.
Zu einer ausführlichen Würdigung von Erzbischof Alfons Nossol gelangen Sie hier:
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