Gräfenberg. Viele Menschen trauen einer Frau einfach viel zu wenig zu, beklagte Sigi Friedmann, Chefin der Brauerei Friedmann in Gräfenberg bei einem Besuch der stellvertretenden CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär und des parlamentarischen Landesgruppengeschäftsführers und örtlichen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk. Dabei steht gerade Sigi Friedmann ihren Mann. Als damals jüngste Braumeisterin Deutschlands löste sie bereits 1982 ihren Vater in der Geschäftsleitung ab.
Deutlich wie selten dokumentiert gerade die Geschichte der Gräfenberger Traditionsbrauerei, wie sich die Arbeitswelt im zurückliegenden Jahrhundert verändert hat. Was ein honoriger Handwerker in der Kaiserzeit begonnen hatte, führte jetzt eine Frau erfolgreich ins dritte Jahrtausend.
Doch auch Sigi Friedmann sieht das Geschäft für kleinere Brauereien immer schwieriger werden. Ein Zwölf-Stunden-Tag sei mittlerweile an der Tagesordnung. In den modernen Anlagen werden insgesamt sechs verschiedene Sorten (Dunkel, Hell, Lager, Pils, Weizen und Festbier) eingebraut, der jährliche Ausstoß liegt bei 5000 bis 6000 Hektoliter. Sigi Friedmann legt großen Wert darauf, dass für die Herstellung ihres Gerstensaftes keine Stabilisatoren verwendet werden. Sie räumt aber auch ein, dass ihr Bier gerade deshalb nach rund acht Wochen im Gegensatz zu den meisten Industriebieren Geschmack verliert.
Mit Tochter Barbara, die in Weihenstephan Brauwesen und Getränkewirtschaft studiert, steht bei der Gräfenberger Traditionsbrauerei die nächste Generation bereits in den Fußstapfen.
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