Scharfe Kritik an einer Plakataktion der Grünen hat die Kreisvorstandschaft des Bauernverbandes in Bayreuth geäußert. Bei einem Abgeordnetengespräch mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär und Bayreuther CSU-Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk sowie den für den Landkreis Bayreuth zuständigen CSU-Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer und Martin Schöffel sagte Kreisobmann Karl Lappe, dass Landwirte hier in ein völlig falsches Licht gerückt werden. Auf dem Grünen-Plakat steht: „Schnauze voll von Antibiotika.“
Während die Bauern als Lebensmittelproduzenten früher geachtet waren, würden sie mit derartigen Aktionen nur noch diffamiert, sagte Lappe. Er wehrte sich auch gegen den von den Grünen ins Gespräch gebrachten „Veggie-Day“.
Die Bevölkerung sei aufgeklärt genug, sie benötige keine derartigen staatlich verordneten Tage, so der Kreisobmann. Als weiteres Problem in Oberfranken und gerade auch im Landkreis Bayreuth nannte er die überzogenen Auflagen bei Stallneubauten. Gerade in Pegnitz habe es dabei große Probleme mit Teilen der Bürgerschaft wegen angeblich zu geringer Abstandsflächen zur Wohnbebauung und zum Wald gegeben.
Lappe bezeichnete es als Widerspruch, dass sich viele Menschen massiv gegen Stallneubauten wehren, während sie auf der anderen Seite immer größere Auflagen zum Wohl der Tiere forderten. Gerade die modernen Ställe würden Tierwohl auf höchstem Niveau garantieren, so Lappe. Als völlig unsinnig und unverständlich bezeichnete er außerdem Abstandsflächen von Stallneubauten zu Wäldern. Es könne doch nicht sein, dass man erst den Wald roden müsse, um einen Stall errichten zu können.
Ebenfalls ins Visier nahm Staatssekretär Koschyk die Grünen und ihre Pläne nach einer Verdopplung der Erbschaftssteuer und nach einer höheren Vermögenssteuer. „Diesen Plänen setzen wir ein entschiedenes Stopp entgegen“, sagte Koschyk, Hauptbetroffene wäre die Land- und Forstwirtschaft, viele Bauern wären davon existentiell bedroht. Das könne doch nicht im Sinne des Verbrauchers sein.
Als der für den Zoll zuständige Finanzstaatssekretär hatte Koschyk auch auf die enge Verbindung von Agrar- und Finanzpolitik hingewiesen. Wichtige steuerliche Maßnahmen, wie etwa die Agrardieselerstattung, hätten unmittelbare Auswirkungen auf Landwirte. Er selbst habe dafür sorgen können, dass seit Anfang 2013 der entsprechende Antrag von bisher sieben auf zwei Seiten verkürzt und damit entbürokratisiert werden konnte. Die beschleunigte Antragsbearbeitung habe vor allem auch eine schnellere Auszahlung der Gelder zur Folge.
Das agrarpolitische Gespräch fand auf dem Betrieb von Dieter Wolfrum in Nenntmannsreuth bei Bad Berneck statt. Wolfrum bewirtschaftet dort zusammen mit seiner Familie und einer Halbtageskraft rund 100 Hektar, jeweils zur Hälfte Ackerland und Grünland. Auf seinen Äckern baut er hauptsächlich Mais, Weizen und Wintergerste sowie zu einem kleinen Teil Kleegras an. Im Stall tummeln sich knapp 100 Milchkühe samt weiblicher Nachzucht und einigen Mastbullen. Daneben hält Wolfrum aber auch einige Schweine und 130 Legehennen in Bodenhaltung.
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