Mit so genannten Humboldt-Lectures soll künftig in Goldkronach, dem einstigen Wirkungsort des Universalgelehrten, das Gedenken an Alexander von Humboldt wissenschaftlich untermauert werden. Den Auftakt machte dazu am Dienstag Humboldt-Forschungspreisträger Professor Vladimir Tsukruk vom Georgia Institute of Technology in Atlanta/ USA.
Tsukruk, der im Moment an der Universität Bayreuth forscht und lehrt, war auf Einladung des Parlamentarischen Staatsekretärs und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk sowie des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums in das Schloss Goldkronach gekommen. Sein Thema lautete „Learning from Nature“. Ziel der Humboldt Lecture ist es, die Kooperation zwischen einem Forschungspreisträger und seiner deutschen Gastinstitution einer wissenschaftlichen und auch breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und zur Intensivierung der Kontakte mit dem Netzwerk der Alexander von Humboldt-Stiftung beizutragen.
Humboldt, der zuvor Bergwesen, Mineralogie und Geologie studiert hatte, war 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers von Heinitz in die damals gerade preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth gekommen. Seine Aufgabe war es unter anderem, den Zustand des hiesigen Bergbaus zu untersuchen und bereits stillgelegte Bergbauanlagen wieder zu beleben.
Dabei schaffte er es nicht nur, die Arbeitsbedingungen unter Tage erträglicher zu gestalten sondern gründete auch eine Berufsschule für Bergleute. Humboldt war bis 1795 in Goldkronach tätig.
Unsterblich wurde er mit seiner Forschungsreise durch Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 quer durch die heutigen Staaten Venezuela, Kuba, Kolumbien. Ecuador und Mexiko. Hier hatte er zusammen mit dem Botaniker Aime Bonpland unermüdlich Daten und Proben zusammengetragen, schließlich mehr als 12000 Pflanzen beschrieben und 42 Kisten mit Pflanzen, Muscheln, Steinen und Insekten nach Europa gebracht. Nach seiner Rückkehr lebte er zunächst zwei Jahrzehnte lang in Paris und wertete seine Südamerikareise aus, seinen Lebensabend verbrachte er am preußischen Hof in Berlin, wo er hochbetagt am 6. Mai 1859 verstarb.
Das im März 2008 gegründete Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach wurde im März 2008 als gemeinnütziger Verein gegründet. Ziel ist es neben dem Andenken an Leben und Werk des Universalgelehrten auch, die Geschichte von Schloss Goldkronach als ehemaligen Amtssitz der Markgräflichen Verwaltung zu erforschen und zu dokumentieren. Sichtbares Zeichen ist eine Bronzebüste Humboldts vor dem Schloss, die der Forchheimer Künstler Hans Dressel geschaffen und die der heutige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im September 2009 enthüllt hatte.
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