Allgemein Für die Region
Informationsbesuch des Bundesbeauftragten für behinderte Menschen, Hubert Hüppe, in Bayreuth
2. Februar 2011
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Sehr beeindruckt von den Integrationsprojekten in der Stadt Bayreuth zeigte sich der Bundesbeauftragte für die Belange behindeter Menschen, Hubert Hüppe. Er war auf Einladung von Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk in Bayreuth.

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Bild: Integriert in die vollkommen barrierefreie Bibliothek RW 21 ist auch ein Cafe, das von behinderten Menschen betrieben wird. In der Bildmitte: Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB, Hubert Hüppe.

Investitionen für behinderte Menschen sind Zukunftsinvestitionen, denn jeder Ansatz von Barrierefreiheit werde auch einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht. Das hat der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe aus Werne in Westfalen bei seinem Besuch in Bayreuth festgestellt. Zusammen mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk besuchte Hüppe nicht nur einige Vorzeigeprojekte der Stadt sondern überreichte an Nina Kronefeld-Schneider, Patrick Schneider und Vater Hans Peter Schneider, die in der Region insgesamt sieben Verbrauchermärkte betreiben, die neue Auszeichnung „Bayreuth inklusiv“.

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Bild: Preisverleihung an den Schneider-Markt

Damit werde das Engagement gewürdigt, das die Familie insbesondere beim Bau ihres neuen Marktes im Stadtteil Roter Hügel an den Tag gelegt hatte. Von bequemen Regalhöhen mit Lupen für das Kleingedruckte über breite Gänge, eigene Behinderten-WCs bis hin zu Sondereinkaufswägen für Rollstühle und Rollatoren sowie extra breiten Behindertenparkplätzen vor der Tür hatte die Familie das ganze Spektrum an behindertengerechten Maßnahmen in dem neuen Laden verwirklicht. Dies sei umso mehr beachtenswert, als dass es sich dabei um ein privatwirtschaftlich verwirklichtes Vorhaben handelt, sagte Oberbürgermeister Michael Hohl. Der Neubau sei in enger Kooperation mit dem 2002 gegründeten Behindertenbeirat der Stadt erstellt worden und habe bereits eine Auszeichnung als generationenfreundlicher Markt erhalten.

Es sei ganz wichtig, dass behinderte Menschen „normal“ leben und damit auch „normal“ einkaufen können, sagte Bundesbehindertenbeauftragter Hüppe. Wichtig sei es auch, dass für Behinderte keine Sonderwelten geschaffen würden, sondern dass man sich im Alltag begegnen könne. Dabei stehe man allerdings erst am Anfang einer Entwicklung, so Hüppe. Denn noch immer herrschten zu viele getrennte Lebensverhältnisse vor. Nur wer bereits in Kindergarten und Schule mit behinderten Menschen konfrontiert worden sei, könne auch später richtig mit diesem Personenkreis umgehen.

Ein weiteres Beispiel für eine gelungene Integration besichtigte Hüppe bei der Brauerei Gebrüder Maisel in Bayreuth, die seit geraumer Zeit eine Gruppe von behinderten Menschen dauerhaft im Bereich der Verpackung beschäftigt. Aufgrund der Zunahme von Kleingebinde, die in der Regel noch von Hand verpackt werden, war Brauerei-Inhaber Jeff Maisel über das Projekt „Integration durch Arbeit“ (IdA) eine Kooperation mit den Werkstätten für behinderte Menschen der Diakonie eingegangen. Zehn Menschen mit Behinderungen sind seitdem damit beschäftigt, Kartons zu falten, Flaschen und Gläser einzusortieren und die fertigen Gebinde auf Paletten zu stapeln. „Diese Gruppe macht ihre Arbeit richtig gut, wir haben keine Reklamationen“, so Brauereichef Maisel.

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Bild: Außenarbeitsplätze der Werkstatt für behinderte bei der Brauerei Maisel, mit im Bild: Firmenchef Jeff Maisel

Eine völlig neue Kooperation gibt es auch im „RW 21“, der Kombination aus Stadt- und Jugendbibliothek, Stadtarchiv und Volkshochschule, die erst in den kommenden Tagen offiziell eröffnet wird. „RW 21“ steht dabei für Richard-Wagner-Straße 21. Integriert in die vollkommen barrierefreie Bibliothek ist auch ein Cafe, das von behinderten Menschen betrieben wird. Das Franchiseprojekt nennt sich „Samocca Quedlinburg“ und ist eine Idee der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg. Diese Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Handicaps anspruchsvolle, vielfältige, abwechslungsreiche und kreative Arbeitsfelder zu ermöglichen. Die unterschiedlichsten Arbeitsabläufe im gesamten Cafebereich sollen individuellen Raum für eine weitestgehende selbstständige Gestaltung der Menschen mit Behinderungen geben. Insgesamt sind in dem neuen Cafe 20 Personen beschäftigt.

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Bild: Frau Wurzel (kommunale Behindertenbeauftragte), Herr Korn (Behindertenbeirat), Hubert Hüppe und Hartmut Koschyk in der neuen Stadtbibliothek.

Bewährt habe sich auch bereits das neue Blindenleitsystem in der Fußgängerzone, das der Beauftragte des Blinden- und Sehbehindertenbundes für Barrierefreiheit in Oberfranken Manfred Korn den Politikern vorstellte. Dabei handelt es sich um ein in den Boden eingelassenes System von Führungsrillen, mit deren Hilfe sich Blinde und Sehbehinderte selbstständig in der Stadt bewegen können.

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Bild: Herr Korn (Behindertenbeirat)  informiert Hartmut Koschyk, Hubert Hüppe und Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl über das Blindenleitsystem in der Maxstraße.

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