„Die Tage des Regimes in Nordkorea sind gezählt“: Diese Einschätzung vertrat der parlamentarische Staatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk bei einem Seminar vor rund 30 Germanistik-Studenten aus Südkorea, die derzeit ein Auslandssemester an der Universität Bayreuth absolvieren. Koschyk gilt als profunder Kenner der koreanischen Halbinsel.
Der parlamentarische Staatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk traf sich auf dem Campus der Universität Bayreuth mit einer Gruppe südkoreanischer Germanistik-Studenten, der derzeit ein Auslandssemester absolvieren.
Die zahlreichen Parallelen zwischen Deutschland und Südkorea standen deshalb auch im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung an der Universität. Während Deutschland bis zum 3. Oktober 1990 in Ost und West geteilt war, ist es Korea noch heute in Nord und Süd. Die Geschichte halte manchmal viel schneller Überraschungen bereit, als dies mancher Experte vorsagen kann, sagte Koschyk auf die Frage einer koreanischen Studentin nach Wegen zur Wiedervereinigung. Koschyk glaube nicht, dass die Diktatur in Nordkorea so stark ist, wie von dort vorgegeben wird.
Auch Albanien oder Rumänien hätten Fachleute damals für relativ stabil gehalten. Die Menschen in Nordkorea seien bei weitem nicht so abgeschottet, wie manche gerne glauben möchten. Viele wüssten ganz genau, was in der Welt vorgeht. Allerdings könnten weder Deutschland noch Europa den Weg zur Wiedervereinigung aufzeigen. Koschyk: „Wir können nur Ratschläge geben und Erfahrungen aufzeigen, den Weg müssen die Menschen in Korea schließlich selbst finden.“
Die jüngste Versenkung eines südkoreanischen Schiffes nannte Koschyk einen schwerwiegenden Vorfall. Egal ob linksliberal oder konservativ, darauf müsse jede Regierung reagieren. Nordkorea sollte jetzt glaubhaft darlegen, ob es für den Zwischenfall verantwortlich ist, oder nicht. Sowohl die Bundesregierung als auch alle europäischen Staaten hätten deutlich gemacht, dass sie diesen Akt als klaren Bruch des Völkerrechts ansehen. Gleichwohl sollte man sich bemühen, dass die Situation nicht eskaliert. Südkorea habe bislang angemessen und besonnen auf den Vorfall reagiert: „Es gibt noch eine Chance, dass aus diesem kalten Konflikt kein heißer Konflikt wird.“
Vor dem Hintergrund enger wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kooperationen zwischen Deutschland und Südkorea sah Koschyk gute Chancen für die koreanischen Germanistikstudenten bei Firmen tätig zu werden, die Handelsbeziehungen zu Deutschland unterhalten. Wenn auch die englische Sprache in Südkorea mittlerweile wichtiger sei als die deutsche, so unterhielten dennoch zahlreiche Unternehmen, auch aus der Region Bayreuth, enge Handelsbeziehungen zu Südkorea. Speziell für die Hochschulen wünschte sich Koschyk ein effektiveres Marketing, so dass der Austausch zwischen Studenten beider Länder auch weiterhin interessant bleibe.
There are 2 comments
Sehr geehrter Herr Koschyk,
dass die Tage des nordkoreanischen Regimes bereits gezählt sind, halte ich nach christ-licher Einschätzung für sicher und damit auch die Realisation einer Wiedervereinigung von Nord-und Südkorea. Alleine der Zeitpunkt entzieht sich menschlichem Ermessen, ähnlich den Erfahrungen, die der dt.-dt. Wiedervereinigung vorausgegangen sind. Bereits Mitte der 70er Jahren waren Stellungnahmen bekannt, dass die deutsche Weidervereinigung „in Kürze“ zu erwarten sei. Nur die Haltung der deutschen Politik nach dem Staatsempfang Honeckers durch Helmut Kohl in Bonn war beinahe diametral dazu.
1985 traf ich zu meinem Erstaunen auf einem Französisch-Seminar in Vichy Sprachlehrer und offensichtlich auch Politfunktionären der DDR zusammen. Damals tat diese DDR-Vertreter in Vichy die Vorgänge der Umweltbewegung in den Kirchengemeinden als „Spinnerei ab, die sich bald von selbst wieder erledigen würde“. Die Wahrheit trat später in den Montagsdemonstrationen und im Sturz des Regimes nach Gorbatschaows Besuch in der DDR zutage.
Das Regime Nordkoreas steht mit dem Rücken zur Wand und kann sich nur durch die totale Überwachung der Bürger halten. Gleichwohl stützt China die Herrschaft der Kim Il Sung-Kaste, weil China den Einfluss der USA an seinen Landesgrenzen bei einer möglichen Wiedervereinigung zwischen Nord- und Südkorea fürchtet. Nordkorea dient China als Puffer zur USA. China ist sicher nicht freiwillig dazu bereit, diesen strategischen Vorteil gegenüber der USA preiszugeben. Solange China hegemoniale Ansprüche im Bereich der Wissenschaft, Wirtschaft, des Militärs und der Gesellschaftspolitik gegenüber der USA vertrittund es nicht zu partnerschaftlichen Beziehungen zur USA kommt, wird sich an Chinas Einstellung zu Nordkorea, meiner Meinung nach, nichts oder nur marginal ändern.
Als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentarier-Gruppe möchte ich mich in einem anderen Punkt an Sie wenden: Bei meinen Besuchen in Südkorea habe ich den Eindruck gewonnen, dass Korea als Exportnation sehr wohl Interessse an deutschem know-how hat und am Austausch mit deutschen Universitäten interessiert ist, gleichwohl betrachten Koreaner diese Möglichkeit nur als Einbahnstraße und nicht als Dienstleistung, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Es gibt an koreanischen Universitäten kaum Sprachkurse für Deutsche, die Koreanisch vermitteln- private Möglichkeiten ausgenommen. Umgekehrt gibt es an bayerischen Universitäten seit mehreren Jahren (Jahrzehnten?) keinen Lehrstuhl mehr, der Deutschen den Zugang zur Koreanischen Sprache und Kultur ermöglicht. Um Koreanisch zu lernen kann ich nicht jede Woche von Hof/Saale nach Frankfurt fliegen. Ich würde es begrüßen, wenn die Bayreuther Uni z. B. eine solche Einrichtung eröffnen würde. Es gab einmal in München einen und etwas eingeschränkt ein paar Aktivitäten in Regens-burg. Die deutsch-koreanische Kooperation sollte daher auch diesen Aspekt bei der Förderung wirtschaftlicher-wissenschaftlicher Beziehungen berücksichtigen und nachdrück-lich fordern und fördern.
Sehr geehrter Herr Koschyk,
dass die Tage des nordkoreanischen Regimes bereits gezählt sind, halte ich nach christlicher Einschätzung für sicher und damit auch die Realisation einer Wiedervereinigung von Nord-und Südkorea. Alleine der Zeitpunkt entzieht sich menschlichem Ermessen, ähnlich den Erfahrungen, die der dt.-dt. Wiedervereinigung vorausgegangen sind. Bereits Mitte der 70er Jahren waren Stellungnahmen bekannt, dass die deutsche Wiedervereinigung “in Kürze” zu erwarten sei. Nur die Haltung der deutschen Politik nach dem Staatsempfang Honeckers durch Helmut Kohl in Bonn war beinahe diametral dazu.
1985 traf ich zu meinem Erstaunen auf einem Französisch-Seminar in Vichy mit Sprachlehrer und offensichtlich auch mit Politfunktionären der DDR zusammen. Damals taten diese DDR-Vertreter in Vichy die Vorgänge der Umweltbewegung in den Kirchengemeinden als “Spin-nerei ab, die sich bald von selbst wieder erledigen würde”. Die Wahrheit aber trat später in den Montagsdemonstrationen sowie mit dem Sturz des DDR-Regimes nach Gorbatschaows Besuch in der DDR zutage.
Das Regime Nordkoreas steht mit dem Rücken zur Wand und kann sich nur durch die totale Überwachung der Bürger halten. Gleichwohl stützt China die Herrschaft der Kim Il Sung-Kas-te, weil China den Einfluss der USA an seinen Landesgrenzen bei einer möglichen Wiederver-einigung zwischen Nord- und Südkorea fürchtet. Nordkorea dient China als Puffer zur USA. China ist sicher nicht freiwillig dazu bereit, diesen strategischen Vorteil gegenüber der USA preiszugeben. Solange China hegemoniale Ansprüche im Bereich der Wissenschaft, Wirt-schaft, des Militärs und der Gesellschaftspolitik gegenüber der USA vertritt und es nicht zu partnerschaftlichen Beziehungen zur USA kommt, wird sich an Chinas Einstellung zu Nord-korea, meiner Meinung nach, nichts oder nur marginal ändern.
Als Vorsitzender der Deutsch-Koreanischen Parlamentarier-Gruppe möchte ich mich in einem anderen Punkt an Sie wenden: Bei meinen Besuchen in Südkorea habe ich den Eindruck gewonnen, dass Korea als Exportnation sehr wohl Interessse an deutschem know-how hat und am Austausch mit deutschen Universitäten interessiert ist, gleichwohl betrachten Koreaner diese Möglichkeit nur als Einbahnstraße und nicht als Dienstleistung, die auf Gegenseitigkeit beruht. Es gibt an koreanischen Universitäten kaum Sprachkurse für Deut-sche, die Koreanisch vermitteln- private Initiativen ausgenommen. Umgekehrt gibt es an bayerischen Universitäten seit mehreren Jahren (Jahrzehnten?) keinen Lehrstuhl mehr, der Deutschen den Zugang zur Koreanischen Sprache und Kultur ermöglicht. Um Koreanisch zu lernen, kann ich nicht jede Woche von Hof/Saale nach Frankfurt fliegen. Ich würde es begrü-ßen, wenn die Bayreuther Uni z. B. eine solche Einrichtung eröffnen würde. Es gab einmal in München einen Lehrstuhl und etwas eingeschränkt eine Zeit lang ein paar Aktivitäten in Re-gensburg. Die deutsch-koreanische Kooperation sollte daher auch diesen Aspekt bei der För-derung wirtschaftlicher-wissenschaftlicher Beziehungen berücksichtigen und nachdrücklich fordern oder fördern.