Große Chancen für oberfränkische Unternehmen in Schwellen- und Transformationsländern sahen (von links): der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, DEG-Sprecher Bruno Wenn, Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk und DEG-Prokurist Wilfried Röder.
Bayreuth – „Die oberfränkische Industrie nutzt die Chancen der Auslandsmärkte hervorragend“, das hat der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Wolfram Brehm bei einem Fachgespräch von Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk zu Möglichkeiten der Finanzierung von Auslandsprojekten in Entwicklungs- und Transformationsländern festgestellt.
Nach den Worten Brehms habe sich die oberfränkische Exportquote binnen weniger Jahre auf mittlerweile 40 bis 45 Prozent nahezu verdoppelt. Die wichtigsten Exportstaaten seien dabei die Vereinigten Staaten und China. Als interessant bezeichnete es der stellvertretende Hauptgeschäftsführer dabei, dass nicht mehr nur die klassischen Handelsgüter exportiert werden, sondern zunehmend auch Dienstleistungen und erneuerbare Energien. Die hohe Exporttätigkeit der oberfränkischen Wirtschaft lasse sich auch an der Tatsache festmachen, dass die Kammer im vergangenen Jahr allein 33000 Außenhandelsdokumente ausgestellt habe, was eine Steigerung um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Für den Regierungsbezirk sagte Brehm voraus, dass gerade der russische Markt zunehmend interessanter werde. Zusätzliche Chancen, um die Exportquote noch weiter zu steigern, bieten sich Brehm zufolge in den Schwellenländern. Hier gebe es allerdings oft Engpässe im Bereich der Finanzierung. Diese Informationslücke müsse dringend geschlossen werden.
Prädestiniert für diese Aufgabe ist die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), ein Unternehmen der KfW-Bankengruppe mit Sitz in Köln, das in erster Linie Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Transformationsländern finanziert. „Wir stehen den Unternehmen dabei zur Seite, wenn sie in Entwicklungsländern tätig werden wollen und begleiten sie in neue Märkte“, sagte Bruno Wenn, Sprecher der DEG-Geschäftsführung. So sei die 1962 gegründete Gesellschaft vor allem auch in Ländern aktiv, in denen andere Banken nicht tätig sind, wie etwa Sierra Leone oder Simbabwe.
DEG-Sprecher Wenn bezeichnete dabei die afrikanischen Länder als Zukunftsmärkte. Während viele andere Länder dies bereits erkannt hätten, nutze Deutschland diese Chance noch nicht. Im zurückliegenden Jahr habe das Hauptgeschäft der DEG allerdings eindeutig in Asien gelegen, gefolgt von Lateinamerika und den karibischen Staaten sowie dem nicht zur EU gehörenden europäischen Ausland. Auch Wenn riet den oberfränkischen Unternehmen ihr Hauptaugenmerk auf die Schwellenländer zu richten. Hier seien Steigerungen möglich, vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen etwa im Bereich der Klimatechnik. Die Zeiten des Umwelt- und Sozialdumpings seien allerdings auch dort vorbei, warnte der Sprecher potentielle Interessenten. Im Gegenteil, auch in Entwicklungsländern achte man mittlerweile genauestens auf die Einhaltung internationaler Umwelt- und Sozialstandards.
Finanzstaatssekretär Koschyk sah im Engagement in Schwellen- und Transformationsländern eine gute Möglichkeit für oberfränkische Unternehmen. Einige Firmen seien dabei bereits sehr erfolgreich auf schwierige Märkte durchgedrungen. Das breite Dienstleistungsangebot der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft könne dabei sehr hilfreich sein, da es nicht ausschließlich auf die Finanzierung, sondern vor allem auch auf die Beratung setzt.
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