Für Deutschland International
Trauer um Dr. Adalbert Kurzeja OSB, Altabt des Klosters Maria Laach
19. April 2016
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Zum Tode von Dr. Adalbert Kurzeja OSB, Altabt des Klosters Maria Laach, erklärt der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB:

Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB kam am 24. November 1920 im oberschlesischen Ratiborhammer auf die Welt. Krieg und Kriegsdienst endeten für ihn 1945 in britischer Gefangenschaft in Italien. Als Freiwilliger nahm er am Wiederaufbau der Abtei Montecassino teil. Er studierte Theologie an der päpstlichen Gregoriana und trat 1952 als Pater Adalbert ins Kloster Maria Laach ein, wo ihn seine Ordensbrüder 1977 zum Abt wählten und wo er bis zu seinem Tode lebte.

Selbst aus seiner schlesischen Heimat vertrieben, hat Sie sich Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB zeitlebens, auch nach seiner Wahl zum Abt der Abtei Maria Laach, für die Anliegen der Heimatvertriebenen und Aussiedler und für die Pflege der deutschen Geschichte und Kultur in Schlesien eingesetzt. So veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen zur schlesischen Geschichte, u.a. über das Benediktinerkloster Grüssau und wandte sich jahrelang immer wieder gegen die Verklärung der gewaltsamen Vertreibung der Deutschen aus Polen durch Vertretern des polnischen Klerus. Sein Briefwechsel mit dem Breslauer Administrator und späteren Bischof Boleslaw Kominek war einer der Vorläufer des für die deutsch-polnischen Nachkriegsbeziehungen so bedeutsamen Briefwechsels zwischen dem polnischen und deutschen Episkopat im Jahr 1965.

Der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl nahm Abt Adalbert mit nach Kreisau, wo er unter der Leitung von Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol Mitte November 1989 – wenige Tage nach dem Mauerfall in Berlin – die Versöhnungsmesse mit zelebrierte. Unvergessen bleibt für mich auch der feierliche Gottesdienst vor der Ruine von Schloss Lubowitz am 20. Juli 1990, mit der feierlichen Eucharistiefeier unter der Leitung von Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB, der eindrucksvollen Predigt von Pater Johannes Leppich und den Ansprachen von Dr. Otto von Habsburg, Dr. Herbert Hupka und mir. Dieser Gottesdienst war zweifellos auch Ansporn für das weitere Wirken des ehemaligen Schulkameraden von Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB, Herbert Hupka, der von nun an eine beeindruckende Reisediplomatie nach Oberschlesien sowie nach ganz Polen bis in die Hauptstadt Warschau entwickelte.

Mit seinem großartigen Engagement war Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB stets Brückenbauer zwischen Polen und Deutschland, Anwalt der Interessen der deutschen Minderheit und Mittler zwischen den Konfessionen. Zurecht wurde ihm für seinen im Zeichen der Frohen Botschaft unseres Heilands stehenden Einsatz von seiner Geburtsstadt Ratibor im Jahr 2003 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Für seinen Einsatz für die heimatverbliebenen Deutschen sowie für die grenzüberschreitende Verständigung zeichneten ihn die Apostolische Visitatur Breslau 1991 zudem mit der Kardinal-Bertram-Medaille, die Landsmannschaft Schlesien 1997 mit dem Schlesierschild, der Bund der Vertriebenen 2001 mit der Ehrenplakette und die Universität Breslau/Wrocław 2015 mit der Ehrenmedaille aus.

Ich werde Abt em. Dr. Adalbert Kurzeja OSB stets ein ehrendes Andenken bewahren und verneige mich dankbar vor seinem großartigen Lebenswerk.

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