Zusammenfassung von: Bankbevollmächtigter Robert Kliche, Bayerische Landesbank, Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement und Zukunftsmärkte, der in Incheon /Songdo am 9. Deutsch-Koreanischen Forum teilnimmt.
Bundeswirtschaftsminister a.D. Michael Glos MdB und der Präsident des Korea Institute for International Economic Policy, Dr. Chae Wook, sind im Rahmen ihrer Vorträge auf das Thema „Von G-20 zur multipolaren Weltordnung – Politische Folgen aus der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise“ eingegangen.
Bundeswirtschaftsminister a.D. Glos hob in seinem Vortrag eingangs insbesondere die harte Arbeit und die Disziplin der Koreaner hervor, die maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg Koreas waren und sind. Auch unterstrich er die gute Situation der koreanischen Banken, die die Finanzkrise nahezu unbeschadet überstanden haben. Er unterstrich, dass diese Krise ggf. hätte erspart bleiben können, wenn u.a. die zum G8-Gipfel in Heiligendamm von Deutschland vorgelegten Vorschläge zur Überwachung und Kontrolle von Hedgefonds umgesetzt worden wären. Eine internationale Koordination der G-20 sowie der Verzicht auf protektionistische Maßnahmen haben schlussendlich zu einer Bewältigung der Wirtschaftskrise geführt. Gleichzeitig mahnte er an, dass die Finanzkrise noch nicht ausgestanden ist. Nach Meinung von Bundeswirtschaftsminister a.D. Glos wäre es ggf. sinnvoll, eine G11 (G8 + Brasilien, Russland, Indien und China) aufzusetzen. Ein neuer Auswahlprozess – Reduzierung von G-20 auf G-11 – würde sich hingegen schwierig gestalten.
Dr. Chae Wook ging in seinem Vortrag auf die Leistung der G-20, die Rollenerwartung der G-20 und die Bedingungen, die an die G-20 gestellt werden, ein. Dabei skizzierte er die Entstehungsgeschichte sowie die Notwendigkeit der G-20 als Problemlösungs- und Steuerungsinstrument. Außerdem verdeutlichte er die Institutionalisierung des G-20-Prozesses.
Nach den Vorträgen nutzen die Teilnehmer des Forums die sich bietende Möglichkeit das Thema G-20 ausführlich zu diskutieren. Der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk, hob in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des politisch-gesellschaftlichen Dialogs im Rahmen des G-20-Prozesses hervor, um eine Entfremdung zwischen Bürgern und Politik sowie zwischen Bürgern und Wirtschaft vorzubeugen bzw. zu begegnen. Bundeswirtschaftsminister a.D. Michael Glos warnte vor einer Überfrachtung der G-20, da seiner Meinung nach sonst eine handlungsunfähige „UNO II“ droht.
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