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Christliches Medienmagazin pro befragte Hartmut Koschyk zu seinem Ausscheiden aus dem Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs
19. Dezember 2013
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Das Christliche Medienmagazin pro befragte Hartmut Koschyk zu seinem Ausscheiden aus dem Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs.

In einem Telefonat teilte ihm der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer am vergangenen Samstag mit, dass er Koschyk im neuen Kabinett der schwarz-roten Koalition nicht mehr als Staatssekretär vorschlagen werde. Die CSU bekäme nur noch drei Staatssekretäre, begründete Seehofer seine Entscheidung gegenüber Koschyk. Zudem wolle er andere politische Schwerpunkte setzen. Im Interview mit dem Nordbayerischen Kurier erklärte Koschyk am Dienstag, wie er die Absage aufgenommen und verarbeitet hat.

„Gott hat es gefügt, dass ich mich an dem Wochenende, als mich Horst Seehofer darüber informiert hat, dass er aufgrund eines wegfallenden Staatssekretärs nicht mehr eine CSU-Staatssekretärsposition im Finanzministerium vorsehen möchte, mit guten Freunden im Benediktinerstift Kremsmünster zu meiner traditionellen adventlichen Einkehr befunden habe“, berichtet Koschyk der Zeitung. „Ich darf dort immer am Chorgebet und am Tagesablauf der Mönche teilnehmen. Wenn man in einer solchen Aufgehobenheit des christlichen Glaubens schlechte Nachrichten über weltliche Dinge erfährt, kann man sie gut verarbeiten. Dass ich an diesem Wochenende bei den Benediktinern in Kremsmünster war, hat mir sehr geholfen“, sagte Koschyk im Gespräch mit Elmar Schatz.

Koschyk räumt im Gespräch mit pro ein, dass er die Entscheidung nicht nachvollziehen kann. Er könne jedoch mit diesem „Platzverweis von Horst Seehofer umgehen“, erklärte er. „Die Absage ist zunächst einmal ein Bruch in meinem Leben, der für mich deshalb so hart kam, weil Horst Seehofer mir am 29. November in einem persönlichen Vier-Augen-Gespräch bestätigt hat, er sei mit meiner Arbeit im Finanzministerium sehr zufrieden. Wenn Sie dann das Gefühl vermittelt bekommen, dass Sie auf einmal nicht mehr gebraucht werden und das als ungerecht empfinden, ist das schon eine emotionale Herausforderung“, sagte Koschyk gegenüber pro.

Koschyk habe auch „sehr ernsthaft nachgedacht“, eine Position außerhalb der Politik anzustreben, berichtet die Zeitung. „Aber ich bin in meinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim in den Deutschen Bundestag mit 56 Prozent Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises gewählt worden. Da begeht man keine Fahnenflucht“, zitiert der Nordbayerischen Kurier den Politiker.

Für Koschyk sei sein persönliches politisches Handeln ohne den christlichen Glaubensbezug undenkbar. „Ich glaube, dass sich verantwortliche Politik immer auf ein christliches Wertefundament stützen muss. So haben es auch die Mütter und Väter unseres Grundgesetztes gesehen, die ja vor allem auch als engagierte Christen im Wiederstand gegen das nazionalsozialistische Regime erlebt haben, dass dort, wo in einer staatlichen Ordnung Gott verdrängt werden soll, im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los ist“, erklärt Koschyk im Gespräch mit pro. Zur Zeit lese er die romanhafte Darstellung Bonhoeffers aus der Feder der amerikanischen Autorin Mary Glazener. „Dieses Buch führt mir gerade wieder neu vor Augen, wie wichtig ein christliches Fundament ist für politische Verantwortung. Ich will niemandem zu nahe treten, der sich auf andere Werte stützt, aber gerade die ersten 20 Artikel unserer Verfassung sind ohne das christlich-jüdische Glaubens- und Kulturelement nicht darstellbar.“

Gegenüber pro erklärt Koschyk: „Ich bin in einem ökumenischen Geist aufgewachsen. In meinem Wohnort Goldkronach und meinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim herrscht gelebte, tiefgehende Ökumene. Gelebtes Christentum im Alltag ist für mich immer auch mit einem starken ökumenischen Akzent verbunden.“

Koschyk freut sich dennoch auf die Feiertage und das Weihnachtsfest. Gerade diesen Advent habe es sehr bewusst erlebt, berichtet er. Die Zeit um den dritten Advent verbringt er bereits seit Jahren im Kloster. Dieses Jahr hat er zudem viel geistliche Literatur in der Adventszeit gelesen. Dazu gehören auch die Herrnhuter Losungen, die er seit Jahren vom Ökumenischen Gebetsfrühstückskreis des Bundestages erhält, an dem er in den Sitzungswochen regelmäßig teilnimmt. „Die Losungen sind für mich ein ganz wichtiger Lebens-, Jahres- und vor allem Tagbegleiter“, sagt Koschyk. (pro)

Zum Artikel auf der Internetseite des Christlichen Medienmagazins pro gelangen Sie hier.

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There are 2 comments

  • Voit sagt:

    Die Wahlgewinner sind jetzt die größten Verlierer. Schade für Oberfranken!
    Aber Herr Seehofer, Rache ist süß!
    Ich wünsche Ihnen Herr Koschyk und Ihrer Familie ein gesegnetes und frohes Weinachtsfest.

  • Hans Riedel sagt:

    Ein Rückschlag auch für Oberfranken. Es ist schade. Dabei hatte ich gehofft, dass auch Herrn Seehofer an unserer Region etwas liegt. Aber Kopf hoch Herr Koschyk, es kommen auch wieder bessere Zeiten

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