Aufgrund der Corona-Pandemie musste das 19. Deutsch-Koreanische Forum und das 9. Deutsch-Koreanische Juniorforum, das vom 14. bis 17. Oktober 2020 in Jeju in der Republik Korea geplant war, auf das nächste Jahr 2021 verschoben werden.
Um der Bedeutung, die den deutsch-koreanischen Beziehungen in beiden Ländern beigemessen wird, gerecht zu werden, fand heute Online ein Deutsch-Koreanisches Sonderforum statt. Parallel dazu tagte Online ein Deutsch-Koreanisches Sonderjuniorforum. Anstelle üblich erarbeiteter Handlungsempfehlungen für die Staats- und Regierungschefs beider Länder wird diesen ein Diskussionsbericht von „Seniorforum“ und „Juniorforum“ übermittelt werden.
In ihren Eröffnungsworten brachten der deutsche Ko-Vorsitzende Parl. Staatssekretär a.D. Hartmut Koschyk sowie die beiden koreanischen Ko-Vorsitzenden, der Präsident der Korea Foundation Dr. Geun Lee und der Präsident der Koreanisch-Deutschen Gesellschaft Young-Jin Kim, ihr Bedauern zum Ausdruck, dass aufgrund der Corona-Pandemie das Forum auf das nächste Jahr verschoben werden musste. Gleichzeitig sei das online ausgetragene Sonderforum gerade in diesen weltweit schwierigen Zeiten Ausdruck der Verbundenheit zwischen beiden Ländern. Dies in diesem umso mehr symbolhaften Jahr 2020, in dem die deutsche Wiedervereinigung im 30 Jahr gefeiert wird, die koreanische Halbinsel hingegen geteilt bleibt und darüber hinaus das Ende des 2. Weltkriegs in Europa 75 Jahre zurückliegt – der Koreakrieg hingegen vor 70 Jahren begann.
Trotz Corona-Pandemie könne man gemeinsam zuversichtlich in die Zukunft blicken. Hierfür stehe auch das Juniorsonderforum, in dem erneut junge Menschen sich mit ihren Ideen in die deutsch-koreanischen Beziehungen einbringen. Ko-Vorsitzende Koschyk berichtete in diesem Zusammenhang auch über die rasanten Fortschritte beim Aufbau des „Netzwerkes Junge Generation Deutschland Korea“, dessen Grundstein im vergangen Jahr im Rahmen des 8. Deutsch-Koreanischen Forums in Berlin in der südkoreanischen Botschaft gelegt wurde und in dem sich zahlreiche Alumni des Juniorforums in verschiedenen Arbeitsgruppen aus beiden Ländern austauschen, Thesenpapiere erarbeiten und Formate für eine Zusammenarbeit der jungen Generation in beiden Ländern.
Neben den Ko-Vorsitzenden Dr. Lee und Kim würdigten auch der südkoreanische Botschafter in Berlin, Dr. Bumgoo Jong, der deutsche Botschafter in Seoul, Michael Reiffenstuel und die Leiterin der Abteilung im Auswärtigen Amt, Petra Sigmund, die großartige Arbeit der jungen Menschen, die sich mit vollem Einsatz für das Netzwerk und damit die Zukunft der deutsch-koreanischen Beziehungen einsetzen.
Traditionell beinhaltet das erste Panel des Forums die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Lage in beiden Ländern. Geleitet von Sun Uk Kim, ehemalige Ko-Vorsitzende und ehemalige Präsidentin der Ehwa Frauenuniversität, referierten Hwang-Sik Kim, Premierminister a.D. und Dr. Theo Sommer, Ehemaliger Ko-Vorsitzender und Editor-at-Large der Wochenzeitung DIE ZEIT. Dr. Sommer ging in seinem Vortrag auf den Stand der Einheit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung und die Bewältigung der Corona-Pandemie in Deutschland ein sowie seine Einschätzungen im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen im kommenden Jahr. Hwang-Sik Kim, Premierminister a.D., legte ebenfalls einen Schwerpunkt auf die Bewältigung der Corina-Pandemie in Korea, aber auch auf die andauernde Teilung der koreanischen Halbinsel.
Das 2. Panel hattet die Bewältigung der Corona-Pandemie in Korea und Deutschland und die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit zum Inhalt. Moderiert von Frau Soyeon Schröder-Kim, Repräsentantin der landeseigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, NRW.INVEST, referierten Myongsei Sohn, Former President of Health Insurance Review and Assessment Service(HIRA) und Heike Baehrens MdB Vorsitzende des Unterausschusses Globale Gesundheit des Deutschen Bundestages und stv. Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe. Wenngleich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern Deutschland insbesondere durch sein flächendeckendes Gesundheitssystem, ausgestattet mit zahlreichen Krankenhäusern in allen Regionen und mit insgesamt 20.000 Beatmungsgeräten – eine Zahl die auf 30.000 Beatmungsgeräte aufgestockt wurde, sei die Republik Korea doch mit weltweit beispielgebend bei der effektiven Bekämpfung der Corona-Pandemie. Von Anbeginn habe man sich auf politischer Ebene bilateral ausgetauscht, um von den südkoreanischen Erfahrungen zu lernen. Ko-Vorsitzender Koschyk wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bereits beim zurückliegenden Forum in Berlin das Thema „Zusammenarbeit bei möglichen zukünftigen Pandemie“ auf der Agenda stand und eine enge Zusammenarbeit bilateral und im multilateralen Kontext gefordert wurde.
Das 3. Panel hatte zum Thema: „75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges — 70 Jahre Beginn des Koreakrieges: Erinnerungskultur im vereinten Deutschland und im geteilten Korea“. Moderiert von Prof. Eun-Jeung Lee, Leiterin des Instituts für Koreastudien an der Freien Universität Berlin, referierten Katharina Landgraf MdB, Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und Prof. Young-kwan Yoon, Ehemaliger Minister für auswärtige Angelegenheiten und Handel, Professor Emeritus der Seoul National University der Fakultät Politikwissenschaft und Diplomatie. Einfühlsam berichtete Katharina Landgraf, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, von der Zeit des Sozialismus und der dortigen Erinnerungskultur. Von März bis Oktober 1990 gehörte Landgraf der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an und zählte auch zu den 144 von der Volkskammer gewählten Abgeordneten, die am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages wurden. Ihre Ausführungen sowie die von Prof. Young-kwan Yoon zur Erinnerungskultur im geteilten Korea gaben auch einen Ausblick auf eine mögliche Erinnerungskultur nach einer Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel.
Im Anschluss referierten stellvertretend die beiden Teilnehmer des Juniorforums, Ben van Treek von der Universität Hannover und Minju Lee von der Kyungpook National Universität, über die geführten Diskussionen in den verschiedenen Arbeitsgruppen des Juniorsonderforums.
Nach Ende des Juniorsonderforums schalteten sich zahlreiche Mitglieder des Netzwerkes Junge Generation Deutschland Korea und dessen Projektleiter Johannes Klausa online zu, um über die Arbeit des Netzwerkes zu informieren und die „Neu-Alumni“ herzlich in ihrer Mitte willkommen zu heißen.
Bereits während des Juniorsonderforums schalteten sich die beiden Ko-Vorsitzenden Koschyk und Kim kurz online zu, um die herausragende Bedeutung des Juniorforums als untrennbaren Teil des Deutsch-Koreanischen Forums zu unterstreichen.
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Zu den Diskussionsberichten, die an die Staats- und Regierungschefs beider Länder übermittelt werden, gelangen Sie in Kürze hier.
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