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Finanzstaatssekretär Koschyk zum kommenden Weihnachtsfest
21. Dezember 2012
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Weihnachten sollte für uns in unserem täglichem Leben Anlass sein, uns die Bedeutung und den Auftrag dieses Christfestes für das Miteinander in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor Augen zu führen

Wir Christen denken zu Weihnachten daran, dass etwas Neues geschieht: Gott wendet sich in Christus den Menschen zu. Für uns alle ist Weihnachten das Fest der Liebe, das Fest der Zuwendung zu unserer Welt. Das Bekenntnis zu Christus beim Weihnachtsfest bedeutet aber auch stets aufs Neue die Aufforderung zu Solidarität und Miteinander in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft!

Auch jenseits der christlichen Überzeugung haben Menschen in unserer Gesellschaft in der Hektik dieser Zeit das Bedürfnis nach Ruhe, Besinnlichkeit und Frieden. Die Adventszeit und Weihnachten bieten einen guten Anlass, diesen Bedürfnissen nachzukommen. Die Geburt Jesu Christi hat Hoffnung und Wärme in die dunkle Welt gebracht.

Auch im zurückliegenden Jahr stand unser Land vor großen Herausforderungen, die es gemeinsam zu bewältigen galt: In der Welt galt es für Deutschland beispielsweise Solidarität mit den Ärmsten der Armen zu zeigen und uns innerhalb der Vereinten Nationen für den Frieden in der Welt einzusetzen. Auch im zurückliegenden Jahr haben unsere Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit einem Mandat der Vereinten Nationen versehen weiterhin am Aufbau einer Zivilgesellschaft solidarisch ihren Beitrag geleistet. Es ist in erster Linie das christliche Menschen- und Gesellschaftsverständnis, das diesem Handeln zu Grunde liegt. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer sagt zu Recht: „Es gibt keinen Rückzugsort des Christen von der Welt… Jeder Versuch, der Welt auszuweichen, muss früher oder später mit einem sündigen Verfall an die Welt bezahlt werden.“

In Europa galt es in diesem Jahr auch weiterhin gemeinsam die europäische Staatsschuldenkrise zu überwinden und Solidarität mit den Staaten zeigen, die finanzielle Hilfe benötigten und auch im kommenden Jahr noch benötigen werden. Dabei gilt der Grundsatz: Finanzielle Solidarität kann es nur bei finanzieller Solidität geben. Das entschlossene Eintreten der Bundeskanzlerin bei den zurückliegenden EU-Gipfeltreffen zur Überwindung der Staatsschuldenkrise ist auch Ausdruck eines Europas, dass sich zu seinen christlichen Wurzeln bekennt. Eines Europas, dass eben nicht nur von politischen und wirtschaftlichen Interessen zusammengehalten wird, sondern ganz besonders auch von der christlichen Wertüberzeugung, die geprägt ist von Solidarität und Hilfe gegenüber dem Nächsten.

Auch in Deutschland galt es, die Auswirkungen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise zu überwinden, ohne dabei die soziale Balance und die Grundpfeiler unseres von Solidarität geprägten Sozialstaates aus dem Blick zu verlieren. Gemeinsam gilt es auch im kommenden Jahr den Herausforderungen des demografischen Wandels mit all seinen sozialen Auswirkungen zu begegnen. Dazu gehört auch eine Rentenpolitik, die dem Grundsatz der Generationengerechtigkeit gerecht wird.

Zu Recht haben die Menschen in unserem Land auch ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit, zugleich aber auch den Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Perspektive, nach Teilhabe am Arbeitsleben. Der Arbeitsmarkt in Deutschland trotzt dem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld. Trotz Staatsschuldenkrise in vielen europäischen Ländern sind die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland weiterhin gut. Von zentraler Bedeutung für den weiteren Erfolg des deutschen Arbeitsmarktes ist die besonnene Europapolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr Kurs auch und gerade in der Frage der Euro-Stabilisierung sichert letztendlich unseren wirtschaftlichen Erfolg und unsere Arbeitsplätze.

Trotz andauerndem Wohlstand in unserem Land gilt es aber auch weiterhin, gemeinsam den sozial Schwachen in unseren Land zur Seite zu stehen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Dies ist auch Ausdruck unseres christlichen Menschenbildes: Jeder Mensch ist einzigartig ist und ihm kommen als Person die umfassende Menschenwürde und die grundlegenden Menschenrechte zu.

Ich bin in diesem Zusammenhang auch sehr dankbar für das vielfältige seelsorgerische, soziale und gesellschaftliche Wirken unserer christlichen Kirchen. Daher bin ich als Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär auch im zurückliegenden Jahr um einen engen Kontakt, einen intensiven Meinungsaustausch und im Rahmen meiner Möglichkeiten um eine bestmögliche Unterstützung des segensreichen Wirkens unserer christlichen Kirchen bemüht gewesen.

Das Weihnachtsfest sollte für uns auch in unserem täglichem Leben Anlass sein, uns die Bedeutung und den Auftrag dieses Festes vor Augen zu führen: Die Frohe Botschaft unseres Heilands Jesus Christus.

Unsere Gesellschaft lebt von Bürgerinnen und Bürgern, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich so für ihre Mitmenschen und damit für unser gesamtes Gemeinwesen zu engagieren. Unsere Gesellschaft lebt von all den ehrenamtlich Tätigen, die sehen, wo sie gebraucht werden! Das Weihnachtsfest sollte uns Ansporn sein, es diesen Mitbürgern gleich zu tun. Es liegt an jedem einzelnen von uns, dass unser Land auch weiterhin auf der Grundlage des christlichen Wertekanons zusammengehalten wird: von Solidarität und von einem gemeinsamen Füreinander einstehen.

Der Staat kann im Rahmen seiner Möglichkeiten Menschen in Not materiell unterstützen. Aber jemandem Mut zusprechen, jemandem auf die Schulter klopfen, jemandem die Hand reichen: Dafür braucht es Menschen, für die Menschlichkeit wichtig ist. Wenn wir uns ins eigene Herz schauen und in das Herz des nächsten Mitmenschen, dann spüren wir oftmals: er hat, wie ich auch, seine eigenen Stärken und Schwächen, seine eigenen Hoffnungen und Ängste. Vielleicht wartet er – wie wir alle – auf eine Zuwendung und Ermutigung von uns. Und jeder von uns kennt sicherlich auch einen Mitmenschen, der krank ist, der Schmerzen hat, der trauert, der allein ist, vielleicht auch ein Kind ausländischer Eltern von nebenan oder einen, der sich gegen eine Sucht nicht zu helfen weiß. Vielleicht empfinden wir das Weihnachtsfest intensiver, wenn wir uns hilfsbedürftigen Menschen gerade in diesen Tagen zuwenden.

Nach der christlichen Überzeugung ist die Geburt Jesu Christi ein bedeutender Schritt in der Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen. In Jesus Christus begegnet er den Menschen als Gott und Mensch zugleich. Er hat das „Fleisch“ nicht nur als Hülle angenommen, sondern es wurde Teil seiner Identität. Aus der Gewissheit der Menschwerdung Gottes, schöpfen wir Christen unseren Glauben auf Erlösung.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen zu Weihnachten eine tragende von Mitfühlen geprägte Gemeinschaft. Lassen Sie uns beim Weihnachtsfest immer wieder neu finden, was uns miteinander verbindet und zusammenhält: Die Liebe Jesus Christus und seine Botschaft für unser tägliches Leben in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Wir gehören zusammen. Wir stützen einander. Wir sind einander in Christus verbunden!

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