Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk MdB gemeinsam mit der Delegation aus der koreanischen Gyeonggi-Provinz
Bayreuth. Fragen zu einer möglichen Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea standen im Mittelpunkt des Besuchs einer hochrangigen Delegation von Politikern aus der südkoreanischen Provinz Gyeonggi am Mittwoch in Bayreuth. Deutschland habe mustergültig gezeigt, wie eine Vereinigung funktionieren kann, sagte Gouverneur Kim Moon Soo bei einem Treffen mit dem Parlamentarischen Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. Seine Delegation hatte im Zuge ihres Deutschlandbesuchs unter anderem das Deutsch-Deutsche Grenzmuseum in ehemals geteilten Mödlareuth sowie einige historische Stationen in Berlin besucht. Die Provinz Gyeonggi liegt direkt an der Grenze zu Nordkorea.
Staatssekretär Koschyk machte den Koreanern Mut und warb intensiv für eine Politik der kleinen Schritte, an deren Ende möglicherweise die Wiedervereinigung stehen könnte. Ganz wichtig sei dabei das Leistungs-Gegenleistungs-Prinzip. Südkorea sollte humanitäre und wirtschaftliche Hilfen anbieten, im Gegenzug dafür aber auch eine Verbesserung der Menschenrechte einfordern. Deutschland, so versicherte Koschyk, fühle sich Südkorea eng verbunden, denn es habe nicht nur die gleichen Ideale wie Südkorea, sondern bewundere auch den Weg des Landes zu einer stabilen Demokratie.
Der Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Seoul, Dr. Bernd Seliger, Finanzstaatssekretär Harmtut Koschyk MdB, der Gouverneur der koreanischen Gyeonggi-Provinz, S.E. Kim Moon-Soo und Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin
Was die Kosten der Einheit betrifft, erinnerte Koschyk daran, dass auch die Teilung hohe Kosten verursacht habe. Deutschland spare seit der Wiedervereinigung stark an seinen Militärausgaben. Viele der Investitionen in modernste Industrie und Technologie würden jetzt, nach mittlerweile über 20 Jahren zur guten volkswirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Darüber hinaus gebe es auch hervorragende Entwicklungen auf dem Umwelt- und Gesundheitssektor. „Ein friedlicheres, gesünderes und stabileres Leben für die Menschen ist immer eine Investition in die Zukunft, deshalb haben sich unsere Investitionen in jedem Fall gelohnt“, sagte Koschyk. Selbst die Steuerbelastung in Deutschland sei trotz Wiedervereinigung und eigens eingeführtem Solidaritätszuschlag eher auf durchschnittlichem OECD-Niveau.
Auf die Frage nach dem Einfluss Chinas antwortete Koschyk, dass die chinesische Politik auf Stabilität ausgerichtet sei. China habe ein Interesse daran, dass es zu einer Lösung in der Nuklearfrage kommt, so der Politiker. Spannend werde es allerdings sein, wie sich China verhalten wird, wenn es in Nordkorea zu einer ähnlichen Situation kommt, wie in den zurückliegenden Monaten in vielen Staaten der arabischen Welt.
Mit der demographischen Entwicklung hat Südkorea außerdem ein ähnliches Problem wie Deutschland. Gouverneur Kim Moon Soo bezeichnete es als große Herausforderung für sein Land die soziale Sicherung trotz eines Geburtenrückgangs aufrechtzuerhalten. Gerade in Oberfranken zeichne sich diese Entwicklung schon relativ stark ab, sagte Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin. Mit stärkeren Anreizen, etwa durch eine Verbesserung des Betreuungsangebotes für Kinder sowie finanzielle Anreize wie das Elterngeld, sei Deutschland dabei auf einem guten Weg. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei das A und O“, so Platzgummer-Martin. Natürlich seien derartige Bestrebungen ein längerfristiger Prozess. Durch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit müsse die Politik deshalb darauf schon jetzt reagieren.
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