Das Festival Junger Künstler (Jugendfestspieltreffen) in Bayreuth wird heuer mit unverändert 80.000 Euro vom Bundesfamilienministerium gefördert. Das hat der dafür zuständige Staatssekretär im Familienministeriums Lutz Stroppe bei einem Besuch angekündigt. Eine weitere Kürzung oder gar die komplette Streichung der Zuschüsse, wie sie zuletzt im Raum stand, ist damit erst einmal vom Tisch. „Wir werden auch künftig eine Lösung finden“, sagte Stroppe.
von links: Werner Schubert (Stellv. Vorstandsvorsitzender des Förderverein des Festivals), Klaus Klötzer (1. Vorsitzender des Verein „Das Zentrum“), Hartmtu Koschyk MdB (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen), Sissy Thammer (Intendantin des Festival Junger Künstler in Bayreuth), Lutz Stroppe (Staatssekretär im Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Horst Auernheimer (Vorstandsvorsitzender des Fördervereins des Festivals) und Prof. Dr. Jochen Sigloch (Stellv. Vorstandsvorsitzender des Festival Junger Künstler in Bayreuth).
Insgesamt werden in diesem Jahr zum 63. Festival rund 400 Teilnehmer aus 30 Nationen erwartet. Das Festival dauert vom 1. bis zum 31. August und wird mit etwa 80 Veranstaltungen an die Öffentlichkeit treten, darunter sind nicht nur Konzerte, sondern auch Vorträge und Symposien. Neu ist diesmal die „1. Bayreuther Komponistenkommune“, bei der zeitgenössische Komponisten aus Palästina, Syrien, England und Deutschland zusammenarbeiten, ein arabisches Musik- und Tanztheater unter dem Titel „Wer ist Fatima“, sowie zahlreiche andere musikalische, theatralische und literarische Projekte.
„Bei uns steht die Vielfalt im Mittelpunkt“, sagte Festivalleiterin und Intendantin Sissy Thammer, die Staatssekretär Stroppe zuvor als Glücksfall für Bayreuth bezeichnet hatte. Thammer stellte mit Silke Denuel, Michael Hebert und Susanne Reumann drei Teilnehmer des Ausbildungsprojekt „Sprungbrett“ vor, bei dem Schüler und Studenten unter anderem einen Einblick in alle Aktionsfelder des Festivals bekommen sollen, eigenverantwortlich und unter professioneller Anleitung für das Management des Festival arbeiten und die Gelegenheit bekommen, Projektverantwortung zu übernehmen und so Praxiserfahrung für den späteren Beruf zu sammeln. „Bei uns lernen die Teilnehmer interkulturelle Kompetenz durch ein internationales Umfeld“, sagte die Intendantin.
Sie sei nicht ohne Verständnis für die finanzielle Situation der öffentlichen Hand, doch werde gerade beim Festival mit äußerst geringen Mittel extrem viel umgesetzt. „Wir haben hochflexible Organisationsstrukturen, wir sind kein starres Gebilde und lassen auch mal das Chaos zu“, so Thammer, die vor allem auf das große ehrenamtliche Engagement vieler Beteiligter verweist.
Dieses Engagement von allen Beteiligten spürt man auch, sagte Stroppe. In Bayreuth könnten die Teilnehmer das erlernen, was man an keiner Universität lernt, nämlich Erfahrung. Für sein Ministerium habe das Außergewöhnliche des Festivals nie in Frage gestanden. Deshalb werde man sich auch in Zukunft bemühen, stets eine Lösung zu finden.
Das Besondere am Festival Junger Künstler sei vor allem dessen Kontinuität, so der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. Schon die Gründung im Jahr 1950 und damit ein Jahr vor Wiederaufnahme der Festspiele sei das Jugendfestspieltreffen ins Leben gerufen worden, um Vertrauen für Bayreuth und die damals noch junge Bundesrepublik zu gewinnen. Bereits zu Zeiten des Eisernen Vorhangs sei der spätere tschechische Staatspräsident Vaclac Havel als Teilnehmer, zu Zeiten der Apartheid in Südafrika Musiker und Sänger aus dem Land in Bayreuth gewesen. Dabei habe sich das Festival nie auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht sondern stets neue Wege beschritten.
Neu ist auch die Homepage des Festivals, die zum Auftakt von den beiden Staatssekretären Stroppe und Koschyk freigeschaltet wurde: www.YoungArtistsBayreuth.com.
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