International
Staatliche Gedenkfeier zur Erinnerung an die Vertreibung und Deportation der Ungarndeutschen in Ödenburg/Sopron
20. Januar 2017
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Der Bürgermeister von Ödenburg/Sopron, Tamás Fodor, der Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad Adenauer Stiftung, Frank Spengler, der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ottó Heinek, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB, der Staatssekretär des Ministeriums für Humanressourcen, Miklós Soltész, der deutsche Gesandte Manfred Peter Emmes und der Vertreter der Ungarndeutschen im ungarischen Parlament, Emmerich Ritter

In der ungarischen Stadt in Ödenburg/Sopron fand in diesem Jahr die zentrale Gedenkfeier zur Erinnerung an die Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit der Ungarndeutschen statt. Im Dezember 2012 hatte das ungarische Parlament, die Nationalversammlung, einstimmig beschlossen, einen jährlichen nationalen Gedenktag für die Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen einzuführen, der im Jahr 2014 erstmals gefeiert wurde.

Im Anschluss an eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal der Vertreibung der Ödenburger Deutschen, haben der Staatssekretär des Ministeriums für Humanressourcen, Miklós Soltész, der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB sowie der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ottó Heinek, die Gedenkreden gehalten. Der Bürgermeister von Ödenburg/Sopron, Tamás Fodor, richtete ein Grußwort an die Teilnehmer an der Gedenkfeier.

IMG_4298.JPG Gedenkstaette zur Erinnerung an die Vertreibung und Verschleppung der Deutschen (1024x683)

Bundesbeauftragter Koschyk erklärte, dass die Vertreibung von Millionen Menschen, die den Verlust der angestammten Siedlungsräume, der tief verwurzelten Gemeinschaften und in vielen Fällen sogar des eigenen Lebens mit sich brachte, nicht im Schatten anderer Tragödien stehen dürfe. Vielmehr bedürfe es Veranstaltungen wie der heutigen, die das begangene Unrecht mahnend in Erinnerung rufen. „Nur wenn wir aus der Geschichte lernen, können wir eine Wiederholung derartiger Gräueltaten verhindern. Besonderes Augenmerk verdienen dabei die Angehörigen der Deutschen in Ungarn. Über viele Jahrhunderte hinweg waren sie in den Landen der Stephanskrone ein integraler Bestandteil der Gesellschaft. Weit davon entfernt, eine unbedeutende Randgruppe zu sein, stellten sie in zahlreichen Regionen die Mehrheit der Bevölkerung. In vielen Gebieten waren sie es, die das Land mit viel Fleiß wieder urbar machten, nachdem es im Zuge der Türkenkriege fast gänzlich entvölkert worden war. Ungarn war ihnen daher nicht nur ein zu Hause. Ungarn war ihre Heimat“, so Bundebeauftragter Koschyk.

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Koschyk würdigte, dass sich gerade die unmittelbar vom Unrecht der Verschleppung und der Vertreibung Betroffenen nicht von Hass und Rache haben leiten lassen. „In Ungarn selbst fügten sie sich in die Gesellschaft ein und wirkten beim beschwerlichen Aufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg mit. Auch die mittlerweile in Deutschland und Österreich lebenden Ungarndeutschen nutzten die Möglichkeiten zur unmittelbaren Verständigung und Versöhnung. Dadurch, dass sie selbst größtes Leid im eigenen Leben erfahren haben, wurde diesem Wirken eine besondere Tiefe, Glaubwürdigkeit und Stärke verliehen. Zu Versöhnung und Verständigung haben aber auch das ungarische Volk und der ungarische Staat einen wesentlichen Beitrag geleistet. Der einstimmige Beschluss des Ungarischen Parlaments zur Einführung unseres heutigen Gedenktages vor nunmehr etwas mehr als vier Jahren ist beispielgebend für die gesamteuropäische Gedenk- und Erinnerungskultur“, so Bundebeauftragter Koschyk.

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Die evangelischen Kirche in Ödenburg/Sopron

Bundesbeauftragter Koschyk nahm bereits zum dritten Mal an der staatlichen Gedenkfeier teil. Der Ort Ödenburg/Sopron wurde in diesem Jahr als Ort für die Gedenkfeier ausgewählt, da in Ödenburg /Sopron der Anteil der Deutschen vor Beginn der Vertreibungen bei über 50 Prozent lag. Zudem war der Ort ein Zentrum der Evang.-Luth. Kirche in Ungarn, deren überwiegende Zahl an Mitgliedern der deutschen Minderheit angehörte. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen und vor dem Hintergrund des Lutherjahres 2017 fand zum Abschluss der staatlichen Gedenkfeier der Gedenkgottesdienst in der evangelischen Kirche in Ödenburg/Sopron statt.

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Pfarrer Holger Manke gemeinsam mit dem ehemaligen evang.-luth. Militärbischof, Dr. Pál Lackner

Der Gedenkgottesdienst wurde von Pfarrer Holger Manke, der von der Evangelischen Landeskirche Bayern aus an die evangelischen Kirche in Sopron / Ödenburg entsandt wurde und vom ehemaligen evang.-luth. Militärbischof, Dr. Pál Lackner, gehalten.

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Anlässlich des 71. Jahrestages der Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen veranstaltete die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sowie die Konrad Adenauer Stiftung bereits am Vormittag im Gemeindesaal der Lutherischen Gemeinde Sopron ein Gedenksymposium zum Thema „Die Deutschen in Westungarn“

Zum Redebeitrag von Bundesbeauftragten Koschyk gelangen Sie hier.

Zur Internetseite der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gelangen Sie hier.

Einen Artikel zum Gedenksymposium der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und der Konrad Adenauer Stiftung finden Sie hier.

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